Orccha 2020

Am 8. März fuhren Frank und ich vom Bahnhof Manduadih (in Varanasi) aus mit dem Zug über Nacht nach Jhansi. Wir hatten uns ein Vierer-Schlafabteil gegönnt (2AC) das den Vorteil hatte, dass es ein abgeschlossener Waggon war, wo keine Leute durchliefen und sich überall reinquetschen (nicht wie im Second Sleeper).

Besuch hatten wir trotzdem. Als wir ausgesteigen wollten, bemerkten wir, dass nachts eine Ratte in Franks Rucksack die Nüsschen gerochen und sich durch den guten dicken Reisverschluss genagt hatte. Hätte ich nie vermutet, es war alles so sauber da.

Mit einer Moto-Rikscha erreichten wir ca. 9 Uhr das 15 km entfernte Orchha, einem kleinen entspannten Ort am River Betwa in der Provinz Madhya Pradesh

Orchha wurde in der Bundelkand Region 1501 von dem Bundela Führer Bir Singh gegründet, einem Günstling des Mongulkaisers Jahangir.

Dieser Landstrich entlang der Betwa Fluss erschien ihm als der idealer Platz um seine neue Hauptstadt hier aufzubauen.

Auch bei meinem 3. Besuch beeindrucken mich die halb verfallenen, aber auch teilweise restaurisierten Paläste und Tempel der Bundela Herrscher.

Da ich wie gesagt, das 3. mal hier bin, verzichte ich auf Fotos und detaillierte Beschreibungen der div. Bauten, da ich es im Blog (von 2014 und März 2017) und andere das bereits hinreichend getan haben (http://indien-rundreisen.info/orcha.html)

Zuerst mal zu meinem damaligen Stammcafe an der kleinen Granitbrücke. Nach einem Espresso Macchiato rollterten wir zum Sheesh Mahal, einem Hotel im Palastkomplex, wo wir 3 Nächte verbrachten.

Wir streunten im Ort herum, suchten uns ab dem 12.3. ein billigeres Hotel mit tollem Ausblick. Ich war etwas gehandicapt durch leichte Übelkeit seit Varanasi, gepaart mit Appetitlosigkeit (was eine Antibiotica-Light-Kur nach sich zog) – aber wenigstens schmeckte abends das kalte Bier!

In den nächsten Tagen erreichten uns so langsam die schlechten Corona Nachrichten aus der Welt. Aber die vier erfahrenen älteren Indienreisenden, die wir morgens im Cafe trafen, machten sich darüber überhaupt keine Gedanken. Wir auch noch nicht.

Wir spazierten in der Sonne am Betwa entlang und genossen die für Indien untypische Ruhe, das klare Wasser und die wunderbaren Felder mit den Bauwerken.

Touristenunfreundliche Gerüchte wegen Corona erfuhren wir von den Nachrichten auf dem Handy in Rajasthan, wo Bundi unser nächstes Ziel war.

Dann fingen wir an zu überlegen, ob wir da überhaupt noch hin wollten.

Täglich erfuhren wir mehr über das ganze Corona Problem auch bzgl. Qarantäne und als es hieß, wer weiß wie lange die Flieger noch fliegen, fasten wir einen Entschluß. Kein Spaß irgendwo in Bundi auf Krankenhausgängen zu verbringen oder eingesperrt zu sein und Orcha war jetzt nichts, um hier die zwei Wochen bis zum regulären Rückflug zu verbringen.

Also buchten wir um „Change the date“ per Handy. Und gegen Aufpreis hatten wir eine Std. später unseren bestätigten Rückflug am 16.3. von Dehli aus in der Tasche. Ratzfatz buchten wir noch den Tageszug von Jhansi nach Dehli dazu und dann erzählten wir es unseren Bekannten.

Die waren aber immer noch auf dem entspannten Weiterreisetrip, im riesigen Indien sei man doch safe in einsameren Ecken wie im Norden, Rishikesh, Nepal usw. Nun ja – des Menschen Wille ist sein Himmelreich.

So erreichten wir am 14.3. abends Dehli, machten noch entspannt sonntags Shopping und flogen dann am 16.3. nach FFM.

Weise Entscheidung – und wir blieben erstmal zu zweit bei Frank, da meine Wohnung eh noch vermietet war.

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