Die Zugfahrt nach Jhansi war bisher der Hit unserer Indienerlebnisse.
Mit viel Zeit am Bahnhof angekommen, folgten wir der Anzeige Gleis 8, wo unser Bundelkandexpress abfahren sollte. Da fuhr irgendwann ein verspäteter Zug ein und wir dachten, unserer wird nach dessen Abfahrt dort dann eingesetzt. Wir verfolgten laufend die Anzeigetafel, da ich ja aus Erfahrung weiß, dass sich oft das Abfahrtsgleis noch ändert. Aber es hieß immer noch Gleis 8 und das Gequäke vom Lautsprecher war eh nicht zu verstehen. Der andere Zug fuhr ab – unser Gleis blieb leer, aber die Abfahrtszeit war da.
Plötzlich sah ich auf der Anzeigetafel Abfahrt Gleis 6. Gisela schaute auf das Gleis gegenüber und schrie: der Bundelkand Express.
Wir ergriffen unsere schweren Taschen, „rasten“ die Treppen hoch und drüben wieder runter, ein Pfiff ertönte und unser Zug fuhr an, ehe wir dort ankamen.
Glücklicherweise fahren die indischen Züge immer in den Bahnhöfen sehr langsam, so dass wir mitlaufen konnten. Die Türen waren auf – wir schrien. Ich war weiter vorne, holte Schwung mit dem Rucksack und pfefferte ihn einem Schaffner in den Magen, der ihn auffing – rannte weiter mit, guckte nach Gisela, die mit ihrer Tasche drei Wagons hinter mir kämpfte. Ich hatte Angst, dass sie aufgibt, sie draußen steht, während ich abfahre. Aber endlich bekam sie Hilfe und war auch im Zug.
Gott sei Dank! Fix und fertig fanden wir dann unser Luxusabteil (mit nur vier Betten) und unsere Mitreisenden sagten, es sei ihnen genau so gegangen, aber sie konnten die Ansage verstehen und waren ein paar Minuten früher am Zug. Mannomann !!!
In Jhansi angekommen, gabs erst mal Tee, dann kaufte ich im Reservierungsoffice die Karten für den Zug am 27. März nach Dehli, dringend nötig, da der Zug schon fast ausgebucht war, und ab gings mit der Motorikscha nach Orchha.