Amed

Am 20.11. bestieg ich im Sonnenschein morgens meinen „Oskar“ (indonesische Aussprache für Horsecar – running Gag bei uns mittlerweile) zum Hafen.

Seit meinem starken Rückenproblem (hexenschußmäßig seit gestern) war ich gespannt, wie ich ins public boat rein komme. Das fährt nämlich vom Stand aus ab.

Also Hosenbeine ab, Schuhe aus und Helferlein gesucht fürs Gepäck.

In Lombok am Hafen angekommen, dann kam wieder der übliche Zirkus in Indonesien zum Tragen. Niemand weiß was genaues, alle erzählen falsche Uhrzeiten, aber schlussendlich klappt dann alles und man kriegt sein Boot. Man muss nur immer nach allem gucken.

Details werden jetzt mal vernachlässigt – euch würden die Haare zu Berge stehen ! Alles ist komplett anders als in Thailand – Thailand-Orga ist Luxus !

Die Überfahrt nach Amed war gut, leider fuhr unser Boot den falschen Strand an, aber da der Taxitransport im Preis mit drin war, beschwerte sich auch keiner. Das Ticket war auch um einiges günstiger gewesen als überall angeschrieben. Interessant ist auch, dass man die Touristen versucht, zum Internetkauf zu bringen, ist ja einfach vorab und sicherer, denkt man, aber man zahlt teilweise den doppelten Preis.

Unsere ruhige kleine Hotelanlage lag am Ende des Super Schnorchel Strandes Jemeluk und hatte vom Strand aus einen freien Blick aufs Meer, was in der Bucht nicht normal ist.

Denn – worüber man meist nichts erfährt beim Buchen einer Unterkunft ist

a) die Fischerboote liegen dicht an dicht und oft in Zweierreihen und man kommt nicht ins Wasser und kaum den Strand entlang

b) das Zimmer liegt zu nah an der einzigen Durchgangsstraße und ist damit laut (Mopeds!)

Durch A&A hatten wir die E-Mail Adresse unseres kleinen Hotels, die Buchung lief ohne Agentur und wir bekamen einen guten Preis pro Nacht. Das ist ja immer die beste Variante, deshalb Visitenkarte mitnehmen oder E-Mail aufschreiben bei direktem Kontakt!!

Das Schnorcheln ist wirklich fantastisch hier, so viele Fische, gute Korallen, ein gesundes Riff gibt es selten. Thailand kennt das gar nicht mehr.

Leider ging es meinem Rücken trotz Tabletten auf Dauer nicht besser, so dass ich mir einen Guru bestellte. (Denn die massierenden Stranddamen streicheln nur, was mich total nervt.) Der konnte es, drückte die richtigen Stellen, es wurde aber erstmal nur leicht besser. Aber er hatte was in Gang gesetzt.

Schnorcheln, Laufen, auf dem Rücken liegen, klappte. Nach dem Sitzen kam ich aber nicht mehr hoch. Da schoss es mir weiterhin in die Lenden.

Jetzt stelle man sich das nur mal vor:

Schöne Liegen am Meer mit Sonnenschirm, aber angewinkelt liegen ist ein No Go.

Denn Aufstehen geht nur über die Seite, dann hoch. Griff zum Sonnenschirm, sich mit verzerrtem Gesicht daran hoch hangeln und in die Senkrechte gehen, endlich Stehen, durchatmen und gehen können.

Dann bekam ich den Rappel.

Wisst ihr wie das ist? Saarländische Selbstmordgedanken. Und dann hilft nur eins: mach was ganz anderes (Unvernünftiges!) Also endlich wieder Tauchen gehen oder Rollerfahren!

Ich entschied mich fürs Tauchen.

Also Finalgonsalbe auf den Rücken, heißen Lappen drauf, damit die Haut rot wird und anfängt zu brennen und dann zum Tauchshop um 8 Uhr. Um 9 Uhr war ich im Tauchanzug und schwitzte mir mein lädiertes Kreuz warm. Es brannte wie die Hölle, aber ich konnte mich gut bewegen.

Und als wir beim der „Liberty“-Wrack in Tulamben ankamen, ich mir 5 kg um den Bauch und die Ausrüstung anlegte und abtauchte, waren alle Schmerzen und Probleme vergessen.

Tage später.

Die große Hitze war vorbei, die Regenzeit schlug zu, aber die Sonne schien zumindest halbtags.

Ich tauchte, schmierte Finalgon, machte weiterhin Rückenübungen, schnorchelte und es folgte eine Rollertour zum Japanese Wrack. Abends gingen wir in unser Lieblingslokal hier mit Blick über die Bucht.

Am 28.11. war der letzte Tauchtag, da ich am 1.12.22 nach Pemuteran (Nord-Westküste Bali) verschwinde.

Zuerst wieder zum wunderschön bewachsenen Liberty -Wrack, dann als zweiten TG im Regen einen der außergewöhnlichsten Tauchgänge, die ich je erlebt habe:

Pflanzstationen und Gitter von Korallenanpflanzungen kenne ich schon – aber so was von Farben wie hier auf dem schwarzen Sand! Ich hatte den Eindruck, als sei ich in einem Unterwassermuseum.

So viel zu entdecken! So entspannt zu schweben auf ca. 10 Metern. So viel Kurioses ! Man hat ganz skurile Draht- und Metall- Konstruktionen überall abgestellt. Und was daran wächst ist ein gradioses Ambiente für Lebewesen aller Art, die ich da drunter nie vermutet hätte.

Dazu ein Black-Tip (Hai) von einem Meter Länge, der neben uns her schwamm, eine Riesen- Makrele, die plötzlich kreuzte und kleine Schulen von 6-7 Barrakudas oben auf zwei Metern. Ich wollte gar nicht mehr raus.

Und seitdem kann ich wieder Sitzen und Aufstehen !

Fotos 20 – 29

Kommentare sind geschlossen.

  • Archive