Agonda/Goa

Von Gokarna bis zum Busbahnhof Cancona brauchte der Bus nur 2 Stunden Richtung Norden, dann fuhr auch gleich ein local Bus nach Agonda. Im Bus war die Polin, die ich letztes Jahr in Vietnam auch in einem Bus kennenlernte – die Welt ist klein !

Wir wurden an der Kreuzung der Landstrasse abgesetzt und liefen noch 1,5 km bis zur Kirche in Agonda. Von da aus erstreckt sich links und rechts der Strand – ich wohnte links in einem Guesthouse in dem Zimmer von A+A, die es mir reserviert hatten. Ein Hauptgewinn im 1. Stock mit viel Platz !!!

Ich ging, da ich Hunger hatte, in ein Strandrestaurant, in dem ich oft vor 6 Jahren war. Welch teure Enttäuschung!

Als ich den Strand sah, kam er mir auch ganz schön bevölkert vor, obwohl Liegen mit Sonnenschirmen am Strand in Agonda verboten sind. Nur an den Strandrestaurants, die Hütten haben, dürfen ein paar stehen. Ich persönlich finde es nicht schlecht, denn wenn ich Strandliegen mit Sonnenschirmen sehe, denke ich gleich an Rimini. Für mich der Gräuel schlechthin.

Vor 6 Jahren war Agonda noch sehr viel angenehmer. Nicht so zugepflastert von Restaurants und Läden. Nicht jede Fläche bebaut. Das Publikum hat sich auch verändert. Früher waren es eher Traveller, die eine Zeitlang blieben und einige „Rentner“, jetzt hat es mehr Ferien-Urlauber, die natürlich auch mehr Geld ausgeben können.

Ja, ich erwähne mal wieder die Preise.

Unterkünfte unter 1000 Rs waren normal. Jetzt beginnen die Hütten am Strand bei 3000 Rs. aufwärts. (1000 Rs. Sind 12,60€)

Geht man in eine Strandkneipe, kosten die Shrimps ca. 500 – die Preise sind himmelhochjauchzend. Kein normaler Inder könnte da essen.

Z. B. an einer Zufahrtsstraße nach Agonda gibts ein normales Lokal, in dem alle Inder essen. Vegi-Thali kostet 80 Rs. Und wird auch gerne beim Gemüse nachgefüllt. Am Strand ist ein Vegi-Thali nicht unter 250 Rs. zu haben.

Noch komme ich auch allein reisend mit meinem Budget klar von ca. 25€ pro Tag – aber schöne günstige Unterkünfte muß man suchen, und ich esse selten vorne am Meer.

Letzten November wurden hier viele Hütten abgerissen. Ein Aufschrei in den Zeitungen. Und bei den Touristen! Die armen Besitzer! Wer die Hintergründe kennt, wundert sich nicht mehr. Die Leute bauen schwarz. Nicht genehmigt. Und nicht nur einfache Hütten. Aus Stein, mit AC, edel. Tja. Und dann kam der „Staat“ und riss einfach alles ab. Es gab auch Touristen, die es kalt erwischte, deren vorab gebuchte Unterkunft einfach weg war.

Es sah wohl teilweise wie auf einer großen Baustelle aus. Mittlerweile ist Agonda aber wieder ganz ansehnlich, denn einige unschöne Trümmerfelder sind mit grünen Sichtplanen verdeckt.

Ich verbinge meine 10 Tage hier wie im Sommer in Darmstadt – nur ohne Jobs.

Morgens Kaffee kochen, Schwimmen gehen, auch mal den Strand entlang laufen, auf der Gass´ hin- und herlaufen, gucken, mit Leuten reden. Obst, Joghurt, Wein und Wasser kaufen und diverse Sachen unternehmen wie z.B. mit einem Scooter herumfahren und mir die Nachbarstrände anschauen. (siehe Video)

Tagsüber liegt hier auch keiner am Strand – es ist viel zu heiß. (Nachts aber arg kühl, ca. 23 Grad!) Wir haben hier ordentliche Wellen – gar nicht mein Ding, denn ich will richtig schwimmen, aber alles gut, man kann nicht alles hab

Ich habe nette Nachbarn, auch wichtig, wenn man länger enger zusammen lebt. Aber ansonsten ist es deutlich schwieriger, alleine Leute kennenzulernen, wenn man in Orten ist, wo viele Touristen sind. Und die Bars hier sind nicht mein Ding.

Am liebsten liege ich abends in der Hängematte und genieße dort lesend meinen Weißwein – schließlich sind wir im Alkoholparadies Goa.

Einen Einführungskurs Yoga machte ich hier auch – stellte aber frustriert fest, daß ich die Englisch sprechende Trainerin nicht verstand (British Slang, zu schnell, und mit speziellen Yoga-Fachbergriffen) und daß es mir überhaupt keinen Spaß machte.(Da fehlt eindeutig der Ball, den ich auf Tor schießen könnte!)

Meine Wanderung zum 5 km entfernten schwer zugänglichen Cola Beach gestaltete sich deutlich erfolgreicher. Mit dem GPS von maps.de in der Hand bog ich an der Brücke ab, am Fischmarkt vorbei und stiefelte durch den Palmenwald bis es auf einem Pfad den Berg hochging. Leider wird der wohl nicht oft begangen, irgendwo hörte er auf. Ich schlug mich weiter durchs Gebüsch, da ich laut GPS sah, daß ich den normalen Weg bald erreicht habe. Irgendwann war kein Durchkommen mehr, ich hatte schon verkratzte Unterarme, Dreck und Blätter an Beinen und Kopf und ich stoppte.

Weiter oder wieder irgendwie runter? Dann zog ich mich erst mal an: Langärmelige Bluse übers Kleid, Hut auf den Kopf, den Rucksack hatte ich ja auf dem Rücken. Also Kopf runter bis fast auf die Knie, gebückt, Rucksack als Zweigbrecher nach oben, Dornenzweige runterbiegen und mit dem Schuh drauf treten. Jippy, geschafft – ich sah endlich den Weg. Mannomann.

Dann war alles ganz easy, ich wanderte über die Ebene bis ich ein paar geparkte Mopeds sah, dort ging eine lange Treppe runter zu der schönen Bucht. Verbrachte dort einen schönen Tag und benutze rückzu´s den Weg, der irgendwann die asphaltierte Strasse traf. 11 km war die ganze Tour.

Und mein nächstes Ziel ist ein weiter nördlich liegender Strand mit richtigem Ort namens Benaulim, wo ich wohne und ich 10 Minuten zum Schwimmen laufen muß. Mal gespannt.

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