Fort Kochi zum zweiten

Die Fahrt von Alleppy nach Fort Kochi dauerte für 60 km zwei Stunden, aber ich saß vorne und hatte eine prima Aussicht.

Angekommen, bezog ich mein tolles Quartier – ein Tipp meiner Schweizer Freundin Anna. Richtete mich ein, relaxte und marschierte um 16 Uhr los. Gute Zeit.

Die Gegend um die Chinesischen Fischernetze hat mittlerweile Volksfestcharakter, da unglaublich viele Indische Touristen unterwegs sind.

(Diese Netze sind übrigens ein Vermächtnis der Händler vom Hof Kublai Khans aus dem 13. Jhdt., einem Enkel von Dschingis Khan und ab 1271 Kaiser von China – wer hätte das gedacht?)

Ich fand tolle Restaurants mit Fusionsküche und deutschen Preisen, zwei andere nette, die aber kein Bier servieren. BYO (Bring your own – die Australische Devise) ist auch nicht gestattet. Sehr schade.

Dann lief ich zum XL-Imperium mitten im Viertel. Da gibts die typische kleine dunkle Männerkneipe, da kann man aber auch Bier kaufen (160 Rs, 2€), dann die etwas bessere Kneipe im 1. Stock mit Imbiss wie Pommes oder Chicken (Bier 190 Rs.) und dann Parterre ein richtiges Restaurant mit Bier (230 Rs., fast 3€) – echt durchdacht das ganze.

Ich saß glücklich im 1. Stock und fand es super schön da (siehe Foto, gemacht vom Waiter) und lernte irgendwann dann einen Deutschsprechenden Schweizer-Inder kennen. Ich lud ihn an meinen Tisch ein und wir hatten uns viel zu erzählen und zu lachen. Verabredeten uns am nächstenTag zur Radtour zu den Moslem-Handwäschern (Dhobi Khana) und das Jüdische Viertel.

Leider bekommt mir die Hitze, gepaart mit lautem Lachen und Erzählen unter auf Höchststufe laufenden Ventilatoren überhaupt nicht, und ich bemerkte nachts schon leichten Husten. Was ein Mist.

AC bläst eh meist aufs Bett, ging also auch nicht, und so lag ich dann im Schweiß. Es wird nachts ca. 26 Grad – und durch die Screens kommt auch nicht viel Luft.

Die Räder kosten 100 Rs. Am Tag und nach einem Espresso im Kashi Art Cafe fuhren wir los und fanden auch die Wäscher. War echt interessant. Die Tamilen wurden von den Britischen Offizieren vom Dorf nach Cochin gebracht, um dort für sie die Klamotten zu waschen. 1920 organisierten sie sich und mittlerweile sind es ca. 40 Familien, die dieses Waschhaus betreiben. Und es wird angenommen, denn viele Inder lassen immer noch gerne per Hand ihre Wäsche machen.

Danach ins Jüdische Viertel, Mattancherry, Hafengegend und Zentrum des Gewürzhandels. Was ein Touristenrummel mittlerweile mit zig Souvenir- und Gewürzläden. Menschenmassen waren dort unterwegs. Wir besichtigten noch die Synagoge, die mich an ein originelles Lampengeschäft erinnerte – Fotos durfte ich leider keine machen. Vielleicht finde ich noch eins im Netz und klaue es.

Laßt euch das Wort „Kandelaber“ mal auf der Zunge zergehen. (Armleuchter, oder mehrarmiger Leuchter).

Schoben die Räder weiter durchs Getümmel und fanden zufällig das wunderbare Gingerhouse, Hotel und Restaurant. Wir ließen es uns nicht nehmen, dort am Wasser etwas zu trinken und das schöne Ambiente zu genießen.

Zurück gings durch lebhafte alte Marktstraßen im Moslemviertel – dann brauchte ich ne Pause und fuhr heim.

Ich hätte nie gedacht, wie viele Indische Touristen hier in Kochi unterwegs sind zwischen den Jahren. Unglaublich.

Ich zog noch einmal um, um was auszuprobieren, die Unterkunft war laut und die Raben nervten mit ihrem Geschrei. Meine Erkältung wurde schlimmer, auch nicht schön, vor allem die Husterei nachts. Am 30.1.19 verließ ich Fort Kochi.

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