Busfahren mit großem Gepäck in Indien

Jetzt wird es doch Zeit, dass ich diese Prozedur mal schildere, denn ich mache das hier öfters, kürzere Strecken fahren (ca. 2-300 km) und nicht über Nacht den Zug nehmen wie bei Langstrecken.

Ich habe, da meine rollende Rucksacktasche 5 Liter weniger hat als der Vorgänger, eine Extension dran gebaut – abnehmbar.

D.h. die Höhe ist jetzt nicht mehr ca. 25 cm hoch sondern 40 cm !

D.h. weiterhin: das Ding paßt auch so nicht in die indischen Tuktuks, es sei denn man stemmt es hoch und wirft es dann rein. Denn die Tür ist unten nur max. 30 cm breit (Foto).

Mir war auch gar nicht mehr bewußt, wie hoch die Sitzebene im Bus ist. Wenn ich auf dem Boden vor der Tür stehe dann sehe ich diese in Kopfhöhe. ca. 1,60 m hoch !!!! Eintrittsplatte plus 3 Stufen führen dort hinauf.

Ganz schnell habe ich gemerkt, dass ich vorher die Extension abschnallen muß, denn die Tiefe der Stufen hat keine 40 cm, und einmal wurde ich von meinem Gesamtpaket fast wieder aus dem Bus geworfen, denn auf dem Rücken hab ich ja auch noch 6 kg !

Aus Erfahrung wird man klug, also ohne Extension einsteigen. (Diese hängt über meiner Schulter wie ein Handtäschchen.) Und: immer vorne einsteigen !!!!

Meine erprobte Technik:

Ich hebe die Tasche an und schaffe sie bis zur 2. Stufe (Brusthöhe).

Dann steige ich erst mal hoch auf die Eintrittsplatte. Stemme die Tasche auf die dritte Stufe – der Bus fährt meist schon mal an – man hat´s ja immer sehr eilig. Ich schreie, der Fahrer wartet bis ich die Tasche aufs Sitzniveau hoch schaffe und die 3. Stufe mit den Füßen siegreich erklimme. Dann kann die Tür zufallen und ich kann die 4. Stufe also den Busboden auch betreten.

50 Augenpaare beobachten mich von oben. Männer, Frauen, Kinder. Keine helfende Hand streckt sich mir entgegen. Hm !

Perfekt ist, wenn der Bus halbleer ist. Denn es gibt keinerlei Platz für großes Gepäck in den normalen indischen Bussen.

Ausnahme vorne links, denn rechts sitzt der Fahrer, von einem „Geländer“ geschützt vor den Massen. Und links vorne ist ein Einzelsitz, der davor und daneben eine Abstellfläche bietet und wo ich niemand den Stehplatz wegnehme.

Mittlerweile schnalle ich meinen Rucksack jetzt immer ans „Geländer“, da er sonst bei dem zarten Fahrstil im ganzen vorderen Bereich herum stürzt.

Das war das normale Procedere. Und ich will jetzt nicht schildern, wie es sich anfühlt, in einen Bus zu steigen, wo die Menschen schon wie Heringe stehen.

Wo man seinen Rucksack hinstellt, wie man rumfällt, da man sich ja nicht gleichzeitig mit zwei Händen plus den Rucksack festhalten kann, und höchste Herausforderung: noch den Tagesrucksack gleichzeitig dazu vom Rücken nehmen muß, da der Schaffner Geld will, wenn der Bus um die Kurve rast.

Ja, ich hatte viel Zeit, die Fahrer zu beobachten. Sie orientieren sich übrigens wie die Italiener nur nach vorne. Und sie kennen nur eins: Vollgas und Vollbremsung – und ab und zu Abbiegen im Supertempo – man ist ja der Stärkste im Verkehr und alles flieht vor einem. Aber eins muß ich sagen: wenn einem auch öfters zwei sich überholende Busse entgegen kommen wie eine Front, dann weicht auch der eigene Fahrer mal auf den Ruckelstreifen neben der Strasse aus – Todesangst muß man nicht haben !

Das Aussteigen geht übrigens besser, da ich die Tasche nur stufenweise runterwuchten muß

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