Familienhomestay bei Thankey Church

Am nächsten Tag suchte ich den Bus – es hieß Streik. Busstreik, warum? Ich musste also ein Taxi nehmen und fuhr eine Std. nach Thankey bei Shertalla in den Süden von Kochi. Der Fahrer klärte mich auf. Es handelte sich um einen Generalstreik wegen des Gesetzes von Premierminister Modi, das die Moslems bei der Einbürgerung benachteiligt. Siehe Link.

Sensationelle Landschaft bei diesen kleinen Backwater-Kanälen. Netter Empfang, tolles Zimmer, alles picobello, da Frau putzt und nicht Mann.

Screens an den Fenstern. Ich atmete auf, also eine moskitofreie Nacht. Dachte ich!

Die Familie macht den Homestay noch nicht lange, und schnell wurde einem alles zuviel. Viele Fragen an mich, viele Vorschläge, was sie alles mit mir machen wollten – ich konnte weder auspacken, noch irgendwas wollen, keinen Gedanken zu Ende führen und hatte laufend Angst, irgendwas zu verlegen, weil ich laufend in meinen Gedanken gestört wurde. (Und das ist gefährlich in unserem Alter beim Reisen – man packt irgendwas irgendwohin, weil man zum 20. mal abgelenkt wird und was antworten muss – und weg ist es.)

Ich konnte mich der Freundlichkeit nur entziehen, indem ich nachmittags mal 2 Std. wie ein Toter schlief. Vorher bestellte ich noch Bier für den KS und sagte, was ich abends essen wollte.

Mama sprach recht gut Englisch, aber in so ein extrem indischer Singsang, dass ich nur die Hälfte verstand. (Auch an Englisch in Melodieform muss ich mich erst wieder gewöhnen. Das ist nicht meine Stärke. Ich höre dann nur noch die Melodie und erkenne die englischen Worte nicht mehr.)

Spätnachmittags musste ich mit der ganzen Familie an den Strand. Das Meer war schön warm, Farbe bräunlich mit Wellen, aber ich konnte schwimmen und mit der Kleinen in den Wellen rumhüpfen bis sie zufrieden war.

Später kochte ich die Shrimps, packte die Rouille aus, Vegetable curry dazu – ich war zufrieden, zog mich danach schnell zurück und trank noch mein Bierchen in Ruhe im Bett.

Schön die Screens am Fenster, aber wenn die Moskitos schon im Raum sind und laufend stechen, wird das eine arg ungemütliche Nacht.
Und wenn ich den Fan auf hoher Frequenz laufen lasse, so dass die Mosikitos nicht landen können, bekomme ich Halsweh und friere.

Am nächsten Tag gammelte ich etwas rum, wir sprachen über ihren Business. Sie wollte Ratschläge.

Ihre Preisliste zeigte sie mir dann auch und ich staunte schon etwas. Wie oft bei so kleinen Dingern, versorgt man beim Essen die ganze Familie mit. Die Abendessen-Preise waren wie in Kochi, was recht touristisch ist.

Ich kenne das schon, bin auch nicht geizig, mache das meist mit, aber für dumm lasse ich mich auch nicht verkaufen. Ist übrigens in Indonesien genau so. Man chartert ein Fahrzeug und jeder fährt umsonst mit. Man isst in der Familie, man zahlt und es sitzen 6 Leute der Familie am Tisch und essen mit.

Also kurz gesagt, ich fand die Preise für diese Pampa total überzogen, obwohl die Qualität super war. Und nichts war eindeutig.

Noch ein Beispiel: Ich sollte nachmittags das Rad nehmen zum Strand, sie fuhren mit dem Tutuk. Dann sah ich den Preis pro Tag: 200 – fragte, wie wir das denn jetzt abrechnen, wenn ich das Rad heute nur eine Stunde habe. Tja, keine Antwort.

Mein Vorschlag: wir zählen das einen halben Tag und morgen fahre ich länger, dann zahle ich insgesamt einen ganzen Tag. Ok?

Sie haben noch keine Ahnung, es gibt keine richtigen Richtlinien, man probiert halt, soviel Geld wie möglich zu verdienen. Auch verständlich. Aber wo bleibt meine Ehre? Ich bin doch nicht das Goldene Kalb.
Und ich möchte nochmal betonen, dass ich kein Geizhals bin. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass das alles nicht stimmig ist, da sage ich auch mal was.

Kommentare sind geschlossen.

  • Archive