Die Eigenheiten auf Reisen

Nachdem ich auf der letzten Insel nicht gerade den großen Coup gelandet und mich nicht super wohl gefühlt habe, mußte ich doch viel über mich, meine Erfahrungen Gewohnheiten und Toleranzschwellen nachdenken.

Übernachten in Hütten bis ca. 15 € ist eigentlich eine Art Camping:

  • Fast immer gibt es Matratzen, die hart wie ein Brett sind. Schrecklich für Leute mit Hohlkreuz – viele Menschen lieben sie. Ich aber hatte geloost.
  • Außerdem gibt es hier Sandsäcke statt Kissen unterm Kopf. Glücklicherweise meistens ein Moskitonetz, das einem diese Quälgeister vom Leib hält und eine Art Sicherheit vor Krabbeltieren bietet.
  • Ausserdem kommt Aldi zum Einsatz – im Naßbereich, vor dem Bett – es gibt hier keine Bodenlappen oder Fussabtreter. Und wenn, werden die selten gewaschen – ohne ein saugfähiges Spültüch auf dem Boden ginge da gar nichts
  • Diese einfachen Hüttentüren verlangen nach eigenen Schlössern, Raja Ampat hat sogar einfachste Schiebetüren, da kann man gar nichts abschliessen.
  • Oft sind auch durch die Feuchtigkeit die Fenster verzogen, entweder muss man etwas einklemmen zum Schliessen oder man baut Nagel mit Schnürchen ein.
  • Da es auf einigen wenigen Inseln nur Strom für 5 Std. abends gibt, darf man nie nie nie, die Kopf- oder Taschenlampe vergessen – denn es kann passieren, dass der Generator plötzlich ohne Vorwarnung abgeschaltet wird.
  • Sinnvoll ist es, genau wie beim Camping, seine Schlafsachen unterm Moskitonetz bereitzulegen.
  • Bei mir heisst das: Ohrstöpsel, Nasenstick, kleine Wasserflasche – und evtl. was Warmes zum Anziehen – gegen 5 Uhr wird’s kälter.
  • Da es nur Kaltwasser gibt, stellen wir die großen 8-Liter-Wasserflaschen tagsüber in die Sonne und haben dann abends warmes Duschwasser. Mandi oder Eimer, egal. Übrigens Waschbecken gibt es bei dieser günstigen Hüttenvariante auch sehr selten.

Kommen wir zur Nacht:

  • Egal ob Wasser oder Bier – einmal pro Nacht muss man in unserem Alter mindestens aufs Klo.
  • Also raus aus dem Netz, Lampe und Brille angezogen, ins „Badezimmer“ – wenn man Glück hat, keine Stufen und kein Hock-Klo – dann zurück. Netz wieder unter die Matratze stopfen – gelingt selten gut. Wieder unter die eigene Decke, evtl. Wolldecke nochmal drüber, Lampe aus.
  • Bum Bum Bum. Nach dem Klogang steigt der Blutdruck, und da ich oft Ohrstöpsel trage, meist wegen der Naturgeräusche, habe ich dann ein anderes Geräusch: ich höre meinen Herzschlag. Ok, ein Ohrstöpsel raus. Kein Bum Bum mehr.
  • Dafür: Hähne krähen. Hunde bellen und keifen, Heuschrecken schaben ihre Flügel so laut aneinander, sägen den halben Wald ab und der Asienvogel stößt seinen nervigen Schrei an einer Tour aus. Wie Folter.
  • Lärm ! Nun, ich habe die aufkommende Flut vergessen. Das Meer schlägt zu, die Wellen dröhnen wie beim kommenden Tsunami. Man wünscht sich weit weg aller Naturgeräusche.
  • Ich nehme manchmal meinen Kindle – nicht auch noch Buch und Kopflampe – und versuche, wieder einzuschlafen.
  • Manchmal gelingt es – oder man quetscht sich irgendwann den zweiten Ohrstöpsel wieder ins Ohr.

Kommen wir zum Tag:

  • Raus aus dem Moskitonetz. Als erstens Mositospray auf Arme, Beine, Hals und evtl. Popo – denn man muss ja gleich wieder die Hose runter lassen auf dem Klo – da wo es schön dunkel ist, halten sich die Mossis besonders gerne auf.
  • Wasser ins Gesicht! Oder – zuerst Schwimmen falls das Meer da ist. Oder falls was zu sehen ist – sprich: Schnorcheln.
  • Oder doch zuerst Kaffee holen? Hängematte wäre auch schön – aber meist kann man den Kaffee nicht abstellen. Schlecht.

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