Die Busfahrt von Chittorgarh klappte vorzüglich und nach 2,5 Std. waren wir in Udaipur. Bezogen für die ersten 4 Nächte ein herrliches Zimmer in einem alten Haveli GH auf der Lal Ghat-Seite. In diesem Stadtteil Nähe des Jagdish Tempels und des Citypalasts ist mittlerweile jedes Haus ein Hotel, ein Rooftop-Restaurant, ein Shop, eine Agentur oder ein Café. Überall wird man angesprochen – schrecklich.
Über die Daiji Fußgängerbrücke gelangt man zum Hanuman Ghat, dort gibt es zwar auch einige Hotels und Shops, aber es ist eher ein normales Viertel. In dieser entspannten Ecke wohnten wir dann die letzten 3 Nächte in Udaipur. Wir hatten also 7 Tage Udaipur vor uns.
Zuerst erkundeten wir die zwei Viertel, in denen wir wohnten und überlegten, welche Rooftop-Restaurants wir ausprobieren, für mittags, Sonnenuntergang und abends. Suchten und fanden ein gutes Frühstückscafé für Espresso und Cappuccino, wo wir Stammkunden wurden. Wir kauften einige wenige Mitbringsel, unter anderem ein Bildchen mit Ganesh, aus Spiegel- und Glasscherben zusammengesetzt. Nach dem Handeln, bekam ich den Morgenpreis, musste das Bildchen auf den Hausaltar stellen, das Geld dazu legen, mir was wünschen und alles wurde gesegnet. Echt süß.
Lernten einige Leute (und natürlich Verkäufer) kennen, fanden den Wineshop, gingen Kleinkram shoppen, ließen uns durch weiter gelegene Marktviertel treiben und machten jeden Tag ausgiebig Siesta, da es immer heißer wurde. Aber es war eine trockene Hitze, die Kleider waren nur dann nass, wenn wir auf Plastikstühlen saßen.
Udaipur wurde von Maharana (=Maharadscha) Udai Singh II gegründet, der die Hauptstadt Mewars von Chittorgarh an die 1568 noch waldigen Ufer des Pichola Sees verlegte, damals noch verbunden mit dem Fateh Sagar Lake.
Sehenswert ist der große Citypalast mit diversen Museen, aber ob man da überall rein muß ???? Eintritt mit Kamera: 500 Rs.
Wir folgten einem Tipp und kauften uns nur ein Complexion-Ticket für 30 Rs., welches einem gestattet, sich alles innerhalb des Palastes von außen anzuschauen, und so verschafften wir uns erst mal einen Überblick.
Dadurch wurde klar, dass wir uns all diese Museen inmitten der Besuchermassen nicht antun, aber im Shiv Niwas Palace Hotel am sensationellen Pool einen Nachmittag verbringen wollten, den auch Nichtgäste für 300 Rs. benutzen können.
Abends gingen wir auch zur Sound- und Light-Show, die wir wegen des indischen Sing-Sang-Englischs schlecht verstehen konnten und die leider auch beleuchtungstechnisch nicht der Renner war.
Noch dazu hatten wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit der ganzen Chittorgarh- und Udaipur-Vergangenheit befasst und konnten den vielen Rajput- und Moghulnamen nichts abgewinnen. Heute sind wir da schlauer!
Traumhaft war Udaipur einfach bei Nacht. Wir konnten uns nie satt sehen von den Rooftops aus.
Wir liehen uns Räder und machten eine Tagestour an den Fateh Sagar Lake. Wir fuhren wegen der Hitze (mittags 38 Grad, trocken) früh los, wollten den See umrunden und dann irgendwo eine Pause machen.
Hatten uns einiges versprochen von den eh wenigen Sehenswürdigkeiten – kann man aber alles vergessen.
Wir entdeckten auch ein, zwei Parks – die waren aber irgendwie alle nicht zugänglich oder die indischen Touristen tummelten sich in Massen dort. Der Traum, uns mit einem Buch in den Schatten zu setzen wurde einfach nicht wahr.
Abends gingen wir zur Tanz-Show im Bagore-ki-Haveli.
Dort werden die alten Riten gepflegt, und es war wirklich ganz gut. Wir waren keine Zoobesucher.
Ganz bekannt ist der Jagdish Tempel, der 1651 gebaut wurde. Steile Stufen führen nach oben, dort stehen links und rechts zwei große Steinelefanten, dahinter beginnt der reich verzierte Tempel, in dem häufig Pujas stattfinden.
An diesem Tempel saß ich auch schon im Alter von 28 Jahren – ansonsten erkannte ich nichts mehr wieder.