Chittorgarh Teil 2

Der zweite Stop war dann am Meera- und Kumbha Shyam Tempel mit Illustrationen des Mewar-Lebens aus dem 15. Jht.

Und der dritte Stopp bescherte uns endlich die Realität zu dem typischen Foto Chittors, was ich in der Stadt unten schon gesucht hatte, das Gaumukh (Kuhkopf) – Wasserreservoir. Dieser Teich wird aus einer unterirdischen Quelle gespeist, deren Wasser aus einer Felsspalte fließt, die wie ein Kuhkopf aussieht.

Weiterhin gab es dort den Victory-Tower, den Samidheswar Tempel und die Mahasati Area zu sehen, wo sich 1554 über 13.000 Frauen verbrannten.
Der 38 m hohen Siegesturm wurde anlässlich des Sieges über die Sultane von Gujarat und Malva 1468 errichtet. (Es gab also nicht nur Niederlagen der Rajputen!) Der Samidheswar Tempel ist nur auf dem Foto der Mahasatiecke zu sehen, wo die vielen Steine an die Leben der verbrannten Frauen erinnern.

Danach nahmen wir ein köstliches Mittagessen ein, das uns der Tuktuk-Fahrer servierte: Okra Masala, Kartoffel-Blumenkohl Curry und viele Chapatis.

Padminis Palace war der nächste Stopp, wo angeblich ein Sultan auf den Treppenstufen nach Padmini geschmachtet hat. Nachweislich wurde der Palast aber erst Jahrhunderte nach ihrem Tod erbaut. Egal, er war schön anzusehen und voller Blumen.

Dann durchquerten wir die Festung und gelangten an die östliche Festungsmauer Suraj Pol, wo es durch Tore nach unten auf eine flache unbesiedelte Landschaft geht. Kurz dahinter stand der Kirti Stambha (Tower of Fame), den ein reicher jainistischer Kaufmann im 14. Jhdt. errichten ließ.

Als letzter Programmpunkt beabsichtigten wir, noch das schöne GH Padmini Haveli sehen, welches in einem intakten Dorf im nördlichen Teil des Forts liegt und uns noch den daneben liegenden Rattan Singh Palast anzuschauen.

Dort wollten wir den Tuktukfahrer bezahlen und spätnachmittags genüsslich die 2 km durch die 7 Tore zurück in die Stadt laufen.

Leider kam das, was ich insgeheim befürchtet hatte, denn genau hatten wir ja die Tour nicht absehen können und sein Verdienst „up to you“ war plötzlich nicht mehr wahr, denn Geld zahlt man ja nie genug.

Der Fahrer machte uns eine andere Rechnung auf als das, was wir gedacht hatten, es kam zum Streit, schlussendlich sprangen wir aus dem Wagen, legten noch einen Hunderter mehr drauf als wir zahlen wollten und hauten schnell ab in eine kleine Straße, wo ich mich erst mal wieder beruhigen musste. Sehr unangenehm so was, die ganzen netten Situationen mit dem Fahrer waren dadurch gleich kaputt.

Der schöne Rattan Singh Palast war dann doch nochmal ein Erlebnis und am Ende wurde wir noch vom Besitzer des Havelis zum Kaffee eingeladen und er zeigte uns sein toll renoviertes geschmackvolles 6-Zimmer-Gästehaus. (Dank frz.-Schweizer Freunden und Mitinvestoren ist es ein ästhetischer Traum aus modernen und authentischen Materialien geworden.)

Ein herrlicher Weg im besten Fotografierlicht nach unten durch die sieben Tore, dann durch die kleine Altstadt zu unserer Hotelecke, wo wir im Wine-Shop ein „chilled Beer“ kauften und im offenen Hinterzimmer mit ein paar anderen Durstigen tranken.

War das lustig! Aßen Nüsschen und plauderten mit den Indern. Die armen Kerle! Und es waren ordentliche Männer, keine runtergekommenen Saufnasen! Es gibt einfach keine Kneipen, wo sie mal ein Bier oder Whiskey trinken können. Nur in sehr teuren Hotelbars, die eine Alkoholkonzession haben, aber das kann ich mir noch nicht mehr leisten. Zur Info: die Flasche 0,65 l Bier kostet im Shop 120 Rs., = 1,70 €, im feinen Hotel 350 = 5 €.

Man kommt sich vor wie in der Prohibition – schrecklich.

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