Herrlich, wieder hier zu sein nach drei Jahren. Viel hat sich glücklicherweise nicht verändert, ich erkannte noch einige Leute wieder und sie mich.
Zuerst eruierten wir eine Taxifahrt von Orcha nach Bundi, unserem nächsten Ziel, welche 6000 Rs. = 85€ kostet. Die werden wir uns leisten – denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind wir dafür mit 3 x Umsteigen anderthalb Tage unterwegs.
Nächste Überraschung: unser Vodafone Netz geht hier nicht, wohl weil wir genau an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Uttar und Madhya Pradesh sind. Es geht eh meistens hier gar nichts, auch kein WLAN. Mittlerweile haben wir aber zwei Quellen entdeckt, die halbwegs zuverlässig sind.
Dann zeigte ich Gisela die Befestigungsanlage mit den Palästen Jahangir und Raj Mahal, den imposanten Palästen aus dem 17. Jhdt., Paradebeispiele moslemischer Architektur des Mittelalters.
Wir liefen (eintrittsfrei) an Weizenfeldern vorbei zum Betwa, dem Orchha-Fluss, inmitten einer herrlichen Landschaft mit vielen kleinen Monumenten.
Auf dem Rückweg trafen wir einen netten Englisch sprechenden Kerl im Raj Praveen Mahal (damaliger Vergnügungstempel), der uns ein Liedchen trällerte und uns anbot, abends bei seiner Familie zu essen.
Prima Erfahrung, dachten wir und sagten zu. Wir gingen mit ihm heim – es war neben unserem Hotel – zahlten ihm im voraus zwei Bier und etwas fürs Essen und verabredeten uns für 19 Uhr.
Hungrig kamen wir an und staunten nicht schlecht, daß die Frauen gerade mal anfingen zu kochen. Ist auch nichts Neues, hatte ich nur verdrängt. Gisela amüsierte sich und fotografierte die Frauen und die hinzu gekommenen Nachbarinnen, ich trank Bier, saß im Nebenraum und hörte mir Vinods Geschichten an, die alle darauf hinaus liefen, dass er Geld für die Familie verdienen muß und Geld braucht. Da ist Diplomatie angesagt, denn ich kann ja nicht die Welt retten.
Klar wurde auch, dass er alle zwei, drei Tage Touristen mitbringt, die dann die gesamte Familie durchfüttern. Ok, eigentlich habe ich damit kein Problem – ich habe nur ein Problem damit, daß ich zum Essen komme und fast verhungere.
Die Menge Gemüse auf unserem Tellertablett war homöopathisch und der Reis ein Brabbes! Ich wagte es sogar, noch um einen Nachschlag zu bitten, und hatte fast ein schlechtes Gewissen dabei.
Als wir danach abrechneten, kam wie immer der Spruch, den ich gar nicht leider kann: it´s up to you. (Denn es ist nie genug, egal, was man gibt).
Aber ich bin ja schlau, ich gab ihm dasselbe Geld, was ich auch im Restaurant dafür bezahlt hätte. Damit war das Thema für mich erledigt.