Wie finde ich die Menschen in Nicaragua?

Tolles Land, obwohl ich die Naturgewalten mittels Touren nicht so erfahren habe. Man darf auch nicht vergessen, dass ich seit 35 Jahren herumreise und schon vieles gesehen habe, z.B. brauche ich den 5. Regen-Nebelwald nun auch nicht.

Mir sind ja eh die Menschen wichtiger. Und wenn ich das jetzt mal mit Asien vergleiche, tja, da liebe ich die Indonesier von Sulawesi und den Molukken doch etwas mehr.

Denn der Menschenschlag hier ist – meine Meinung – von Natur aus eher unfreundlich, gleichgültig, und nicht interessiert an Fremden, an Informationen kommt man hier schwer ran. Im Westen sind sie eher business orientiert, und damit freundlicher – aber mir fehlt generell das Corazon! Und im Norden war ich gar nicht.

Im Osten, Karibikseite, wirken sie sehr schroff, gucken nicht erfreut, wenn man was fragen oder kaufen will. Man hat immer den Eindruck, sie tun alles widerwillig. Muss da immer an manche Thaimamas denken in Läden und Rezeptionen, die ziehen schon ne Fresse, wenn sie einem sehen. Da traut man kaum einzutreten.

Große Ausnahme in Nicaragua: Die Menschen von San Carlos und El Castillo – sie sind richtig nett, neugierig, gastfreundlich, man hat den Eindruck, alles kommt von Herzen. Einfach toll, diese Leute. Und ehrlich sind sie auch!

Zum Beispiel Sensationslust:

Ich war erstaunt, wie detailliert man hier in Nicaragua Kriminalität und Unfälle im Fernsehen zeigt, wenn man in einem Lokal mal in den Fernseher schaut. Männer in Handschellen und Interviews mit ihnen, Tote und Verletzte.

In der Region Bluefields, Pearl Laggon bis hoch nach Puerto Cabezas (Bilwi) gibt es auch Probleme mit Drogen, die Polizeipräsenz spricht Bände. (Die Kokainschmugglerroute von Südamerika nach USA führt durch diese Region).

In einem Village erschoss ein Einheimischer einen Kolumbianer (hatte ich schon erwähnt), und die Leiche wurde ans Pier in Pearl Lagoon gebracht, was alle schon über SMS und Telefonate wußten. Ich sass zufällig am „Hafen“ oben in der Bar und wunderte mich schon über die vielen Leute. Als das Polizeiboot anlegte, rannte die ganze Meute dorthin, glotzte und filmte mit Handies. Aber dass es so interessant ist, einen schwarzen Plastiksack zu sehen, verstand ich nicht.

Nun habe ich die Glotzer mal life erlebt. Die standen auch abends vor dem Gebäude rum, wo man die Leiche deponiert hatte und wäre da nicht abgeschlossen worden, wären da wohl auch noch welche rein maschiert und hätten den Plastiksack aufgemacht.

Typisch Dorf, oder – es passiert ja nicht viel hier im Alltag.

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