Nach einer langen harten Tour mit diversen Verkehrsmitteln erreichte ich abends das entspannte San Carlos am Lago de Nicaragua, rechts unten – für Mädchen.
Ein freundlicher Herr ruft mir zu „Herzlich willkommen in San Carlos“, als ich am Café Fortalezza auf ihn zusteuere, um nach der Lodge gegenüber zu fragen. Am Ende dieses chaotischen Tages klappte alles: ein schönes Zimmer, daneben die herrliche Bar mit Blick auf den Malecon von San Carlos und das Wasser. Das Bier war kalt, das Essen eher vernachlässigenwert, aber nette Leute, kaum Touristen. Und bemerkenswert: die Preise sind um ein Drittel billiger hier, normales Städtchen halt und keine Insel, wo man alles hinschleppen muss. (z.B. Bier: auf Corn Island 35 – hier 20 Cordoba!)
Die Touroperator-Shops waren alle immer geschlossen, und bei Locals Auskünfte einzuholen war schwierig, denn ich bin ja wieder im ausschließlich Spanisch Sprechenden Nicaragua angekommen und die Karibik mit ihrem Englisch hat mich wieder versaut. Ich stellte fest, dass ich außer dem einfachen Grenzübertritt nach Costa Rica (und dafür war es noch zu früh) und zwei, drei Tagen zu den Solentiame Inseln im See hier nichts unternehmen konnte. Also: zuerst den Fluss hoch nach El Castillo und dann entscheiden, wie sich die zwei letzten Wochen gestalten sollen.
Bis ich das alles eruiert und entschieden hatte, war es Mittag, der Check-out-Termin verpasst und ich beschloss, noch eine Nacht zu bleiben und weiterhin die Leuten am Busbahnhof, auf dem Markt und in den kleinen Läden zu nerven, denn etwas musste ich ja tun, denn Zimmer mit Balkon und Hängematte gabs hier nicht.
Abends wieder am Malecon, heute war der Tag der Frauen, es gab Musik auf dem Platz, man hatte wohl vorher geübt, denn eine Gruppe Leute tanzte unter der Fuchtel eines Vortänzers. Beim Salsa Merengua und Bachata hielt mich nichts mehr und ich wackelte mit. Davon habe ich leider keine Fotos, aber die anderen alle von mir!!!!!!!
Am nächsten Tag hatte ich noch viel Zeit und kaufte ich ein: Papaya, Tomaten, Räucherkäse. Avocado und Crackers, Frischkäse gabs keinen, aber Joghurts fand ich in der Tankstelle!
Mir fehlt total das Einkaufen und das Schnippel- oder Kochgewurschtel, sei es nur, die Möglichkeit zu haben, einen Tomatensalat zu basteln. Aber oft ist das nicht möglich. Meist hat man noch nicht mal einen Tisch greifbar. (Seit Leon schleppe ich Barilla, Kapern, Tomatensauce und Gewürze mit rum, um endlich mal Spaghetti mit Lemongras, Kapern usw.-Sauce zu kochen.) Oder Früchte. In normalen Orten gibt es keinen Fruchtsalat im Restaurant. Aber ich habe einen Jepp auf Früchte, am liebsten mit Joghurt. Aber was soll ich mit einer ganzen Papaya, Ananas, Melone? Riesenteile! Alleine kann ich das nicht essen, aufheben auch nicht, da meist kein Kühlschrank. Ja, das sind Problem!
Das Leben ist hart.
Als ich dann zum kleinen Hafen kam, stellte sich heraus, dass meine Fahrkarte nicht gültig war und heute ein anderes Bootsunternehmen fuhr. Also musste ich nochmal eine kaufen, um mitzukommen. Ich erspare euch die Details, aber eigentlich wäre es ein You Tube Filmchen gewesen, wenn ihr miterlebt hättet, wie ich Spanisch radebrechend schimpfte und insistierte. Aber egal, die Hauptreklamation bei dem schuldigen Bootsunternehmen stand mir in El Castillo noch bevor. Ich hätte mich auch gerne davor gedrückt, denn die dreistündige Bootsfahrt kostete gerade mal 3 Dollar, aber ich habe mir vorgenommen, Ungerechtigkeiten nicht (mehr) hinzunehmen – das hat ja letztendlich auch Auswirkungen auf andere Touristen.