Havanna Klappe 1

Und hier ist der tausendste Urlaubsbericht oder Blog von Kuba – aber gebt nichts drauf: in einem Jahr ist hier wieder alles anders – außerdem ist es mein individuelles Erleben – nicht zu vergessen mit 33 Jahren Traveller-Hintergrund und dieser vor allem von Südostasien.

Kuba, Havanna, Ankunft am 16.12.2015 abends, ca. 20.30 – Kuba ist 6 Std. hinterher …

Bei der Einreise klappte alles, wir fanden eine Wechselstube und eine ATM und bekamen eins der wenigen Taxis. 25 CUC ist der Preis zur Innenstadt. Unser Fahrer lud clevererweise 2 Paare ein, verdiente schnell mal das doppelte!

Es gibt Touristengeld, den CUC, ( 1:1 zum Euro) und einheimisches Geld, den CUP, für die Kubaner (1 CUC = 25 CUP). Für den CUC kann man generell importierte und andere begehrte Dinge kaufen, aber normalerweise kommt kein Kubaner an diese Währung ran, es sei denn, er hat mit Touristen zu tun. Ein normaler Kubaner verdient umgerechnet zwischen 25 und 40 CUC im Monat. (Nur zum Vergleich: eine Übernachtung kostet schon 25 CUC). Kein Wunder also, dass jeder mit Touristen Business machen oder sie gerne mal übers Ohr hauen will.

Wir fanden unser Casa Particular, eine private Unterkunft, welche wir von Deutschland aus vorgebucht hatten. Das Zimmer war neu renoviert, mit Fenster zum typischen Innenhof, hatte eine nette Atmosphäre und einen Englisch sprechenden Kümmerer.

Es war mittlerweile fast 23 Uhr, und wir gingen in eine Kneipe um die Ecke am Plaza Vieja Bier trinken und noch was Kleines essen. Das Bier (Bucanero oder Christal) schmeckte, 0,33 l kosten ca. 2 € und eine gefüllte Avocado mit Meeresfrüchtecocktail 9 CUC = 9 €. Temperatur ca. 25 Grad abends – schön.

Tja, zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wie alles so ist hier, am nächsten Abend schon.

Ich muss dazu sagen, dass ich einfach eher Asiatische Gepflogenheiten gewohnt bin – Kuba, speziell Havanna, hat mich anfangs eher umgehauen, meine Begeisterung hielt sich in Grenzen – trotz der freundlichen Menschen hier, die mir allerdings mehr leid taten als arme Inder.

Nach vier Wochen habe ich mehrere Orte gesehen und sehe ich manche Dinge schon etwas milder und anders … aber ich möchte aber meine ersten Eindrücke in Havanna trotzdem schildern:

Niemand hat uns gesagt …

  • dass die Kubaner immer noch so arm sind
    (Leben und Häuser sind mehr als heruntergekommen, es ist armselig, sie haben fast nichts …)
  • dass es für das Essen Zwischendurch fast nichts zu kaufen gibt
    (kaum Läden, keinen Markt mit Obst, nur die Alternative Touristenlokal oder einheimische „Cafeteria“, an dem die Einheimischen für Junkfood Schlange stehen. )
  • dass Schlangestehen auch für die Touristen angesagt ist und alle vor der Tür in der Sonne warten müssen, bis man einzeln eingelassen werden
    (betrifft Banken und Wechselstuben, Telefon- und Internetkarten-Verkaufsstellen)
  • dass das Essen und Trinken fast deutsche Preise hat
    (Tagesbudget für 2 Pers. inkl. Übernachtung mit Essen und Trinken ca. 80 CUC = 80 €)
  • dass es keinen Transport zusammen mit Kubanern gibt
    (es gibt Busse nur für Touristen zu europäischen Preisen)
  • dass das Essen so fad ist
    (wenn ich das gewusst hätte, ich hätte meinen halben Gewürzschrank mitgenommen!!!)
  • dass in den Kneipen und Restaurants nur eiskalte schmiedeeiserne Stühle stehen
    (also immer was zum Unterlegen mitnehmen)
  • dass alle Hauseingänge in Havanna so verrammelt sind und die Bewohner miteinander wie im Gefängnis durch´s Gitter kommunizieren
    (was wollen die Leute einander stehlen?)
  • dass die Menschen hier so aufgeschwemmt aussehen beim dem schlechten Essen, welches sie nur kaufen können
    Die Einheimischen stehen an Löchern an zerbröckelten, vergitterten Fassaden und kaufen pappiges Weißbrot mit seltsamem Schinken, Papp-Pizza mit Käse überbacken oder Süsskram, und man sieht überall Reis mit Bohnen. Und der flüssige Trost heißt Rum (und Bier).
    • das Positive:

      • das Wetter und die Temperatur – tagsüber bis 30 Grad, abends ca. 20-25 Grad, fast immer blauer Himmel !!!!!!!!!
      • keinerlei Rassenvorurteile -manche hier sehen aus wie aus Schwarzafrika, andere wie aus Dänemark.
      • super freundliche Leute, kein Verkaufsgenerve
      • kein Jingelgebelle und Weihnachtskaufrausch
      • Bier ist hier immer kalt – es gibt Strom 24 Std. – Kühlschränke, Eiswürfel und gute günstige chilenische Weine
      • ein Paradies für Raucher – alles erlaubt, nur nicht im Bus und Flugzeug
      • guter Kaffee

      Noch ein kleiner Gag vom ersten Havannatag:

      Frank und ich sind keine Frühstücker, haben einfach noch keinen Hunger morgens und trinken nur einen Kaffee. Kurz vor dem Hungertod gegen 12 Uhr wollten wir schnell mal was essen und lernten: man findet nichts, zumindest nichts, was für uns in Frage gekommen wäre.

      Als es irgendwo ein pizzaähnliches Teil zu kaufen gab, was optisch nicht schlecht aussah, schlug ich zu. Das Pizzastück kostet ca. 5 Pesos, aber CUP. Ich hatte nur CUC. Und leider auch nur 5 CUC, ich bekam 2 CUC raus, habe also umgerechnet das 10-fache für die Pizzaecke bezahlt. Bis ich das alles kapiert hatte, konnte ich das Pizzastück nicht mehr zurückgeben, denn Frank hatte bereits rein gebissen. Und es schmeckte nach Karton, ich konnte das nicht essen!

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