Nach einer sehr entspannten Reise von Trinidad kamen wir mit dem nur halbvollen und nicht kalten Bus am Terminal in Camagüey an. Wir sollten vom vermittelten Casabesitzer abgeholt werden. Aber niemand da, der uns mit einem Schild erwartete. Wir warteten, denn wir hatten uns komplett auf den Manager der letzten Unterkunft verlassen, der uns ein Casa vermittelt hatte .Ich wollte damals noch Adresse und Telefonnummer, aber er meinte, man hole uns ab – no worry. Die „Worry“ kam dann leider massiv.
Nach einer Stunde versuchte ich mit Yvonnes alter Telefonkarte in Trinidad anzurufen. Klappte nicht an dem Automat, aber ein netter Taxifahrer half mir und schaffte es nach einer Viertelstunde (!!!) durchzukommen.
Die Antwort des Managers aus Trinidad war, die Abholerin habe angerufen und gesagt, wir seien nicht am Terminal gewesen. Na klasse. Wir sollten weiter warten, er kümmere sich drum. Nix passierte, außer dass es wie immer viel zu sehen gab und ich alle Leute am Busbahnhof näher kennen lernte.
Nach 1,5 Std. rief ich ganz verzweifelt noch einmal in Trinidad an, um die Telefonnummer und Adresse des Casas hier vor Ort selbst zu bekommen. Der Trinidad-Manager meinte, sie schicken ein Taxi um uns abzuholen, gab mir aber die Nummer.
Ein Abholer für andere Touristen, ein Deutschprofessor, wählte die Casa-Telefonnummer für mich, denn die Telefonkarte war mittlerweile am Ende. Der Mann am anderen Ende der Leitung wußte von keinen Gästen, vermiete auch keine Zimmer. Außerdem war die Adresse ca. 2 km vom Zentrum weg, sehr schlecht für uns Touristen. Wir waren fassungslos und stinke sauer. Es waren mittlerweile 2 Std. vergangen. Frank wollte nur noch heim nach Deutschland.
Der nette Taxifahrer hatte uns schon vor einer Stunde ein Casa im Zentrum angeboten, jetzt schlugen wir zu, und kletterten in des netten Taxifahrers Oldtimer – aber immer noch mit schlechtem Gewissen den bisher nicht eingetroffenen Abholern gegenüber.
Was ein Highlight war diese Casa Particular mitten in der Stadt, der Taxista war ein Freund der Familie. Die Vermieter waren herzliche, unkomplizierte nette Leute.
Im Zentrum gabs eine Fußgängerzone mit richtigen Schaufenstern. Die Peso-Läden für die Bezugsscheine liegen in den umliegenden Gassen.
Zum Essen gingen wir ins Gran Hotel der Stadt, einem tollen Gebäude, leider staatlich, was wir am Buffet merkten. Ich bin manchmal doch sehr naiv: dachte bei Buffet nur an Shrimps, Seefood-Salat, tolle Vorspeisen – ok, bei dem Preis von ca. 8 € inkl. Bier hätte ich es wissen sollen. Egal, ich war auch mit roter Beete, Mayo-Eiersalat, gutem Pork Asado und „Alter Wäsche“ zufrieden. Ropa Vieja ist lang gekochtes Rindfleisch, welches in seine Fasern zerlegt wie zerfleddertes Fleisch aussieht, aber gut schmeckt und in einer Ketchup-Tomatensauce serviert wird.
Danach genossen wir noch am Plaza mit vielen Einheimischen eine gute Band mit kleiner Tanzshow fürs Volk und wunderten uns wieder mal, dass die Einheimischen nicht laufend tanzen !
Am nächsten Tag nahmen wir das Angebot des Deutschprofessors Manuel an, an einer Sighseeing Führung mit einem deutschen Paar teilzunehmen – für einen Minimalbetrag. Alles per pedes, war sehr nett – Manuel war witzig, wir hatten viel Spaß. Trinidad sollte eigentlich einer Medina gleichen, weil die Strassen nicht wie sonst in Kubas Städten im Schachbrettmuster laufen. Auch da hatte ich mir eher ein schmales Gassenlabyrinth a la Marrakesh vorgestellt, was natürlich nicht der Fall war. Ich habe einfach zu viel Fantasie.
Abends auf dem wunderschönen Platz mit Kirche zu Abend gegessen, allerdings verkürzte ein Regenguss diesen Genuss und wir flüchteten ins Innere des Restaurants. Später gingen wir noch ins Casa de la Trova (= ein günstiger Lifemusikort), welches sich nach und nach mit unglaublich vielen jungen Leuten füllte. Es war Samstag, Ausgehtag. Auf jedem Bistrotisch standen 1-2 Rumflaschen, um den saßen jeweils ca. 10 Leute. Auf Kuba hat die Alkohol-Verteufelung übrigens noch nicht stattgefunden.