Sumba gehört zur Inselgruppe der Kleinen Sunda-Inseln. Sumba ist mit einer Fläche von etwa 11.000 Quadratkilometern etwa doppelt so groß wie Bali. Mit rund 685.000 Einwohnern (Stand 2010) hat Sumba nur etwa 1/6 der Bevölkerung von Bali. Weniger als 100 Kilometer von der Südküste von Sumbawa und Flores entfernt – und noch in Sichtweite – ist Sumba doch ganz anders
Da sich die großartige Möglichkeit ergab, mit einer Fähre von Labuan Bajo aus nach Waingapu, Sumba zu kommen, beschloss ich, mir eine Ecke von Sumba, dieser untouristischen Insel anzuschauen.
Drei Tage später kam nämlich dieselbe Fähre zurück und fuhr weiter bis Makassar, also genau dahin, wo ich hin wollte.
Sumba ist bekannt für den Marapu-Glauben, traditionelle Dörfer mit speziellen Hausformen, Megalith-Gräbern, die Ikatherstellung und Pferdekämpfe im Osten der Insel. Details http://www.sumba-info.de/kultur.html Ich wollte eine Nacht südlich von Waingapu verbringen, in Melolo, dann eine Nacht in der Stadt selber. Von beiden Orten aus kann man sich einiges anschauen.
Alles lief prima auf dem Schiff, ich bekam sogar eine Kabine für mich alleine, denn das Schiff war fast leer. Eine Nacht, dann waren wir in Waingapu, der NO-Ecke von Sumba. Nach der Ankunft hüpfte ich gleich auf ein Ojek und wollte mit dem nächsten Bus nach Melolo fahren. 7 Uhr sollte ein Bus fahren. Am Busbahnhof außerhalb der Stadt stand kein Bus, also fuhr mich der Fahrer in die Stadt und setzte mich an einem ebenfalls leeren Busbahnhof ab. Der Bus käme gleich …. und so wartete und wartete ich … keiner konnte mir sagen, warum kein Bus nach Melolo fuhr (oder ich verstand es nicht).
Habe gerade mal wieder ein Indonesisch-Tief. Ich kriege kaum neue Wörter in meinen Kopf, kann aber artikulieren, was ich sagen will. Leider verstehe ich die Leute nicht! Entweder reden sie so schnell oder sie benutzen Wörter, die ich nicht kenne oder sie sprechen Dialekt oder ähnliches. Da die meisten nicht wissen, wie es ist, eine Sprache zu lernen und mit einfachen Worten zu sprechen, sind sie überhaupt nicht flexibel bei den Wörtern sondern sprechen wie immer. Auf die Idee, dass der Ausländer nur einfache Wörter versteht, kommen sie einfach nicht. Ist oft sehr anstrengend.
Zwischendurch schlich ich mich weg, um eine Nudelsuppe zu essen. Dann rief ich meine Bezugsperson in Melolo an, bei dem ich übernachten wollte und erfuhr, dass es ausnahmsweise einen Streik der Busfahrer gibt. Wer denkt denn hier an so was?!! Da habe ich mal wieder richtig in die Scheiße gegriffen. Hätte auch im Hotel einchecken und meine Pläne andersherum gestalten können. Aber wenn man immer meint, gleich kommt ein Bus, bleibt man ja da. „Seventar“ ist das beliebteste Wort in Indonesien und heißt „gleich“. Natürlich ist gleich nie gleich.
Erst ca. 14 Uhr fuhr der Bus nach Melolo. Ich habe seit 7 Uhr rumgehangen in der Hitze, aber die tolle 1,5 stündige Fahrt entschädigte schon einiges.
Dann wurde ich herzlich von der Sonys Familie begrüßt. Melolo ist eine kleine Ortschaft und Handelsmittelpunkt für den Osten von Sumba. Nachmittags konnte ich mittels Ojek Rende mit den traditionellen Dörfern und den Megalithgräbern und Steinskulpturen besichtigen. Alle diese Dörfer liegen im fruchtbaren Delta des Flusses Melolo. Besonders interessant sind Umbara und Pau. Gegen Abend kurvten wir noch in der Gegend herum und ich genoss die vielseitige Landschaft und das satte Grün überall.
Weitverbreitet sind auf Sumba auch die roten Münder – Muschelkalk, Betelnuss und Sirim (grüne weiche Stengel) – auch noch in Savu und Timor verbreitet. Sonst nicht in Indonesien, kenne ich sonst nur von Myanmar, Indien Bhutan und Laos.
Am nächsten Morgen gings es noch in ein ganz altes traditionelles Dorf namens Praiyawang. Dort gibt es noch Büffelhautwände und wie überall Ikat.
Um die Mittagszeit (richtig heiß ist es da) wollte ich dann wieder zurück nach Waingapu – und ich wartete wieder 4 Std. – da heute nochmal Streik war – bis ein Bus kam. Das wurde dann so ein richtiger Lumpensammler.
Ich checkte in einem netten Hotel ein, fuhr zum alten Hafen, um dort Ikan Bakar zu futtern und ein Bier zu trinken. Touristen sind hier selten, und ruckzuck hatte ich einen gutausehenden Pastor neben mir sitzen. Jung war er und eigentlich Soldat. Hm – seltsame Kombination. Scheu sind sie manchmal nicht, die Jungs, er ließ seine Freunde sitzen und zog mit seinem Essen um an meinen Tisch und schmatzte mir die Ohren voll. Ist hier normal: Schmatzen und Rülpsen, kenne ich schon. Ansonsten kamen die üblichen Fragen, ob ich alleine reise, wo mein Mann sei , wie viele Kinder ich habe und so weiter. Und nachdem er alles wusste und fertig gegessen hatte,musste er schnell wieder zu seinen Kumpels und bald gehen. Kurz aber herzlich.
Am nächsten Tag traf ich am Hotel einen netten ehrlichen Ojekfahrer und kaufte mit ihm mein Pelniticket nach Makassar. Mit ihm machte ich dann auch die Halbtagestour nach Mondu zu den Marapu highpeaked Houses und „buchte“ auch noch einen Abstecher an einen Strand zum Schwimmen. Ich fand dieses traditionelle Dorf nicht unbedingt eine Reise wert, die Dörfer bei Melolo haben mir besser gefallen. Glücklicherweise fanden wir einen erst seit 3 Tagen bestehenden Warung zum Essen, sonst gabs nur einen teuren Resort am Beach.
Abends 24 Uhr sollte meine Fähre wieder kommen und ich war sehr erfreut, dass sie schon um 22 Uhr am Hafen war, denn ich bin fast eingeschlafen. Meine „Familie“ erwartete mich bereits und ich legte mich gleich in meiner Kabine zum Schlafen.
Morgens staunte ich nicht schlecht, dass wir nicht in Labuan Bajo angekommen sondern erst in Waingapu abgefahren waren. Egal – ein leeres Schiff, nette Leute – es lebe die Langsamkeit des Reisens. Das Meer war ruhig, der Himmel blau, und ich hatte meine Hängematte – was will man mehr?
Drei Übernachtungen und zwei ganze Tage verbrachte ich auf dem Schiff und kam am 22.4. um 6 Uhr in Makassar an. Gegenüber des Hafens gabs Flugtickets und jetzt gehts heute noch nach Ambon.