Omkareshwar

Nach einer entspannten 10-stündigen Busfahrt stieg ich ab der Kreuzung Omkareshwar Road in ein Sammeltaxi, welches mich zu dem heiligen Pilgerort brachte.

Schlechte Voraussetzungen zum Ankommen: Dämmerung, kein Stadtplan, Stromausfall, der 2 Tage lang andauerte, viele Stufen zu den meisten Unterkünften und keiner sprach Englisch – kein Wunder, dass ich mich schließlich entnervt auf einen Schlepper einließ. Verschmuddelte Absteigen, ein „besseres“ Hotel, welches zwar einen egenen Generator hatte, aber in dem aber das Bad um so dreckig war. Ich war zwar groggy, aber als die mich noch über den Tisch ziehen wollten und immer billiger wurden, hatte ich die Nase voll und folgte meinem Schlepper, der mein Gepäck zu den Ghats die Stufen runter und auf der anderen Seite wieder hoch trug.

Dort ein neues Hotel, die Zimmer und Bäder sauber und nur 300 Rs. Ich checkte ein, setzte meine Stirnlampe auf, bestellte Reispampe und freute mich auf meinen Kindle! Beruhigend empfand ich die Pujas und Gesänge, die von den Tempelchen zu hören waren. Doch nachts hörte ich laufend Sirenen, dann donnerte es. Ich konnte mir beides nicht erklären. Zuerst dachte ich an starke Böen, dann registrierte ich Regen !!! In Indien ! Morgens schaute ich aus dem Fenster und erstarrte aufs Neue: graue Wolken und schon wieder ein Schauer. Und natürlich kein Strom. Der Fluchtgedanke war eigentlich gestern schon da. Nicht eine Nacht länger wollte ich bleiben! Ich machte mich aber nach dem Regen in meiner Fleecejacke auf den Weg, um wenigstens zu erkunden, was ich hinter mir lasse und erstarrte aufs Neue. Ein riesiger Staudamm kam an der neuen Brücke über den Narmada in Sicht. Ich hatte zwar schon davon gehört, dass dieser umstrittene Damm das Gesicht Omkareshwars verändert hat, aber das spirituelle Flair sei auf der „Insel“, also der anderen Seite des Ortes geblieben.

Wenn das das spirituelle Flair war, was ich da sah, denke ich wehmütig an Nasik und an Varanasi ! Laut LP sei das Little Varanasi – dass ich nicht lache! Und wo sind die schönen langen Ghats? Ok, kann mir vorstellen, dass die Devotionalienläden, die Pujas und Tempelchen abends bei Kerzenlicht schon eine schöne Stimmung erzeugen, aber morgens in der Kälte sah ich nur Müll, Matsch und ausgemergelte Pilger, die an zig ausgestreckten Händen der Bettler vorbei schlurften.

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