Avoid Aurangabat

Die Zugfahrt nach Aurangabat war sehr kurzweilig, weil ich in dem vollen Zug den female Ausländerbonus hatte, und der Ehemann einer Dame mir den Platz überließ. Ich sagte ihm, es mache mir nichts aus, mich alle Stunde mit ihm beim Stehen abzuwechseln, aber dazu kam es dann gar nicht, da immer mal jemand ausstieg und ein Platz frei wurde. Das beste war, es waren alles gebildete, Englisch sprechende Leute um mich rum, die sich für die alleinreisende Deutsche interessierten und ich sie mit witzigen Bemerkungen über dies und das zum Lachen brachte. Am Schluss war der ganze Waggon fröhlich! Als ich dann Hunger bekam und Potato Wada wollte, waren diese natürlich nicht mehr zu kaufen bei den durchlaufenden Händlern, so ist es immer. Hab ich keinen Hunger, kommt alle 5 Minuten jemand damit durch. Aber plötzlich, nach einem neuen Bahnhofsstop gab kleine Büsche. Jeder kaufte welche und alle fingen an, die seltsamen Knospen zu öffnen und zu essen. Es waren frische Kichererbsen ! Nie gegessen – lecker!

Angekommen, erlebte ich den übliche „Falsch-Geschickt-Werden-Zirkus“, den erspare ich euch aber jetzt. Das erste Hotel war voll, im zweiten, dem Hotel Kartiki, wurde mir ein Zimmer gezeigt, das nach Pisse roch – so was hatte ich auch noch nie, und das etwas teurere danach roch dann nur nach Kloake. Es gab dann noch zwei weitere, die nicht rochen, aber irgendwie sagte mein Bauch nein, das ist zu viel. Ich ging zum Hotel
gegenüber, gleicher Preis, deutlich besser, alles gut. Und zufällig gabs auch ne Bierbar mit Restaurant nebenan.

Später besuchte ich eine mir empfohlene Sehenswürdigkeit, Panchakki, eine mit Wasser betriebene alte Getreidemühle in einer Gartenanlage, aber ich fands nicht interessant. Lief dann in die „Altstadt“, die keine war, ok, es war Sonntag und alle Läden zu, aber so ein trostloses muslemisches Viertel hätte ich nicht erwartet. Von wegen buntes Treiben. Im Müll vielleicht. Es erinnerte mich sehr an den Yemen damals : es strahlte die gleiche Hoffnungslosigkeit aus. Die Kinder spielten im Plastikmüll und Deck, verwahrloste Flächen überall zwischen den Straßen! So etwas habe ich bei einer Stadt wie Aurangabat nicht erwartet. Ich war echt geschockt. Aber der Dreck zieht sich durch ganz Aurangabat. Die schlimmste Stadt, die ich je in Indien sah.

Am nächsten Tag kam mein Besuch in Ellora, wieder ein Unesco Weltkulturerbe, also zahlen Ausländer 250 – Inder 10 Rs. „Etwas übertrieben“ schildert meinen Ärger nicht – ich würde ja auch 100 Rs zahlen, aber diese unglaubliche Diskrepanz finde ich diskriminierend. Egal, es war vorher nicht herauszufinden, aber jetzt bin ich up to date: am besten übernachtet man in Ellora selbst! Man spart sich die Fahrt von einer Stunde, denn es gibt Guesthouses und ein gutes Hotel – aber auch das beginnt bei bezahlbaren 900 Rs. Alles besser als in Aurangabat zu übernachten – außerdem kommt man schneller als von dort nach Ajanta. Von Aurangabat nach Ajanta sind es fast 3 Std. mit dem Bus. – also fragt mich, ich habe Telefonnummern und Namen – das gilt auch für Ajanta, dort gibt es übrigens jede Menge kleiner Hotels.

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