Ein schrecklicher, nervtötender Reisetag

Am 27.11. standen Andreas, ein Deutscher aus Freiburg, der im gleichen
Hotel war wie ich, und ich morgens kurz nach 7 Uhr bei den kleinen
Agenturen, die die 7-Personen-Autos nach Gorontalo stellen. Die Autos
sollten um 8 Uhr abfahren und bereits vorher die anderen Fahrgäste
überall in Manado eingesammelt haben. Uns war wichtig, abends die
Fähre von Gotontalo nach Wakai auf den Togean Islands zu bekommen, die
nur freitags und dienstags fährt. Da man uns drei verschiedene
Abfahrtszeiten genannt hatte und die Fahrzeit nach Gorontalo max. 10
Std. (450 km) beträgt, wollten wir so früh wie möglich fahren, was uns
auch zugesagt wurde.

Um es kurz zu machen, Andreas fuhr mit seinem Auto um 8 Uhr ab, bei
meiner Agentur war auch schon ein vollbepacktes weg, nur ich stand
noch alleine da. Nachdem ich Zirkus machte, kam irgendwann ein leeres
Auto (schlechtes Zeichen) und lud mich ein. Und wir fuhren nun doch
zum Leute einsammeln! All das, was ich vorher nicht wollte und
abgecheckt hatte, passierte nun doch. Sie haben mich einfach
angelogen. Ich kriegte die Krise.

Mit noch einer Mitfahrerin im Wagen hielten wir dann an einer anderen
Fahr-Agentur, wo wieder viele Leute rumsaßen. Leider keine Mitfahrer,
nur Rumhänger und Dazugehörer. Es war mittlerweile 9 Uhr. Keiner gab
mir richtig Auskunft, was da eigentlich los war. Dann kam ein neues
Auto, und Muttern und ich wurden wieder umgeladen. Wir fuhren wieder
los, Leute einsammeln. Ich war so sauer, ich konnte nichts mehr sagen,
hatte ja auch keine Wahl, heute noch anders als mit diesem Auto nach
G. zu gelangen.

Und wie sich dann herausstellt, war der bisherige Fahrer war auch
nicht der Fahrer, der nach Gorontalo fahren sollte. Der Typ, der neben
mir saß und als einziger in der Agentur eingestiegen war, stellte sich
dann als der richtige Fahrer raus und der andere dampfte ab. Wir
verließen Manado um 10.30 Uhr – das einzig gute war, dass das Auto
nur 5 Fahrgäste hatte und damit genug Platz war. Der Fahrer sagte, die
Zeit reiche bis zur Fähre abends und er würde mich zuerst am Hafen
abliefern.

Nach 2 Std. Schmollen liess ich los (innerlich – und redete wieder)
und genoß die herrliche Landschaft, immer Nähe Meer entlang.

Als es dunkel wurde, ca. 18 Uhr erreichten wir Gorontalo, eine große
Stadt, für die man mit Vororten fast ne Stunde zum Durchqueren
braucht. Statt mich direkt am Hafen abzusetzen, was der Fahrer laufend
versprach, setzte er die anderen 4 Leute erstmal überall in G. zu
Hause ab. Sie sagen immer „ja ja“ und machen doch, was sie wollen. Man
ist einfach ausgeliefert. Ich saß zitternd mit Magenkrampf im Auto,
bis wir um 19.15 die Fähre erreichten.

Andreas stand wartend davor und war froh, mich zu sehen. Aber auch er
war noch ne gute Stunde in Manado zum Leute einsammeln rumgefahren,
bevor sie um 9 Uhr endlich richtig los fuhren.

Offizielle Abfahrtszeit der Fähre: 20 Uhr. Ich schob mir noch schnell
in Sichtweite der Fähre ein paar Mie Goreng rein und machte mir auf
dem Boden einen Schlafplatz zurecht.

Die Fähre fuhr um 21.30 Uhr ab !!!

„Cepat dan Tungu“ – „Beeile dich und warte“ – das ist der Slogan für Indonesien.

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