Jodhpur

Nach der Horrornacht im Sleeperbus von Bundi nach Jodhpur bezogen wir dasselbe Zimmer in dem schönen Havelihotel, das Frank und ich 2008 schon bewohnten. Diesmal hatte es AC, ein schlechtes Bad und war inzwischen leider nicht mehr value for money. Auch die Angestellten waren relativ unfreundlich und kümmerten wenig um Beanstandungen. Alle Hotels in der Altstadt haben Dachterrassen mit herrlichem Ausblick!

Tja, Jodhpur mit dem schönen Fort Mehrangarh und der herrlichen blauen Altstadt und seinen Marktgassen hat immer noch genug Touristen zur Zeit bei ca. 40 Grad Celsius tagsüber. Und deshalb benehmen sich auch einige Gewerbetreibende etwas gesättigt gegenüber Fremden.

Nach 2 Nächten wechselten wir die Unterkunft, da die Leute uns nicht entgegen kamen und zogen in zwei Zimmer in einem schön gestalteten ruhigen GH um die Ecke. Dort konnten wir fürs gleiche Geld zwei Zimmer bekommen, einen schönen AC-Raum für Helga und einen normalen Raum für mich. (Wie Pepe, kann auch Helga ohne AC bei Hitze nicht schlafen, also muss man da Kompromisse finden).


Interessanterweise ködern einem alle GH-Betreiber mit WIFI, besonders auf den Rooftop-Restaurants, nur funktioniert es nie. Die Verbindung mit dem GH klappt immer, nur ist kein Internetzugriff da. Es gibt ein paar Ausnahmen, aber auch da passiert zeitweise dasselbe. Helga mit ihrem iPhone schreibt sich die Mails vor, stellt sich an einem Internetcafé außen an die Tür (sie war natürlich schon mal da und hat den Code bekommen), verschickt dann ratz fatz ihre Mails und lädt neue runter. Kann ich natürlich nicht mit meinem kleinen Laptop. Dafür kann ich besser gucken, nicht so klein das ganze, und vor allem die Fotos!

Streifen oft durch die Gegend am Sadar-Markt und genießen das berühmte göttliche Safranlassi, inzwischen magenerprobt. Außerdem besuchen wir regelmäßig den Omlettmann am Uhrenturm. Während wir seine köstlichen Masala-Käse-Omletts (35 Rs.) auf einem Hocker vor seinem Laden sitzend essen, lassen wir uns die Abgasschwaden und das incredible India um die Nasen und Augen wehen. Hat was!

Kleine Tätigkeiten, wie z. B. ein Zugticket ergattern, wachsen sich zu stundenlangen Erlebnissen aller Art aus. Man hat nachher alles, nur kein Zugticket. (Denn seit April haben die Inder 3 Monate Sommerferien, d.h. die Wartelisten für die Sleeper-Abteile sind enorm).

Auf dem Weg zurück kauft man sich eine neue Unterhose oder findet gerade einen guten Gemüseschäler für die leckeren Blabla-Gurken. Dann muss natürlich ein Salzsteuer her. Leider kann man Salz nur im kg-Pack kaufen, aber man kann sich ja abends im Restaurant was abfüllen. Mein eigener Salzstreuer ist zu Hause, da sich das Salz immer totgeschwitzt hat im feuchten Indonesien … aber hier ist es ja trocken.

Öfters muss man auch Fotos entwickeln lassen, um sie den Indern zuschicken, denen man Abzüge versprochen hat. Den Postgang beschreibe ich jetzt nicht mehr, denn das dauert …

Danach muss man zwischendurch duschen, sich aufs Bett legen und in die Hitze hineinatmen – sagt man das nicht beim Pilates?

Abends essen wir in einem der Rooftoprestaurants, die man regelrecht im Quadrat besteigen muss mit ihren hohen Stufen von durchschnittlich 30 cm Höhe. Auf einigen Ebenen durchquert man auch „Wohnzimmer“.

Manchmal gibts auch Musik. Ein Musikereignis konnten wir in eine nette Session verwandeln denn die täglich auftretenden Musiker spulen oft nur ihre Routinestücke freudlos ab. Da wir nur zu fünft auf der Dachterrasse waren tanzte ich mit der Rajasthani und die Musiker tauten auf. Sie gingen aus sich raus, improvisierten und als sie aus Spaß noch „Frere Jaques“ anspielten, brachte ich ihnen diesen Canon bei. Gar nicht so einfach, s dauerte, bis sie kapierten, dass sie die 4 Stimmen nacheinander durchzusingen hatten.

Eine Tour haben wir auch gemacht, zu den Bishnoi, einem „Volk“ bei Jodhpur. Die Gebiete der Bishnoi sind angeblich die besten Beispiele eines biologischen Reservates. Religiöse Gebote verbieten etwa den Verzehr von Fleisch und das Fällen von Bäumen. Seit mehr als 500 Jahren konnten die Bishnoi so unter schwierigen klimatischen Bedingungen überleben. Sie leben strikt lakto-vegetarisch und vertreiben auch alle Jäger und Wilderer aus ihren Gebieten. Diese indischen Wundergestalten wollten wir sehen.

Wie sich dann unterwegs herausstellte, wurde es ein normaler Touri-Trip mit allem, was so dazu gehört (Töpfer, Weber, Bauernhof und Stoffe).

Nur bestellt hatten wir diese Tour so nicht, denn eigentlich wollten wir nur mit einem Fahrer diese Bishnoi-Dörfer besichtigen. So funktionieren diese Touristen-Fallen. Beschwerden sind kraftaufreibend und sinnlos.

Inzwischen ändern wir täglich unsere Reiseroute.

Unser ursprüngliches nächstes Ziel war Bikaner, das haben wir gestrichen. Laut neusten Travellermeinungen werden dort die Ratten nicht mehr nur im heiligen Rattentempel Karni-Mata gefüttert sondern mittlerweile auch in den Straßen von Bikaner. Außerdem soll es dort noch heißer sein.

Und nach Jammu/Kashmir kommen wir nicht, da die Züge zur Zeit ausgebucht sind. Außerdem ist es für Srinagar noch etwas früh. Wir peilen grob den 20.4. dafür an, dann ist es dort auch wieder etwas wärmer geworden.

Nun fliegen wir erst mal nach Dehli, verkleinern unser Gepäck indem wir dort eine Tasche im Hotel deponieren und versuchen, uns dann am Rand der Berge entlang zu wurschteln Richtung NO. Wir wollen uns langsam über Kurukshetra, Chandigarh, Anandpur Sahib und Pathankot nach Jammu hochschaffen.

Update:
Inzwischen ist es raus: wir haben – nun in Dehli – den Flug nach Srinagar am 16.4. geucht und weden den Rückweg von Kaschmir nach Dehli dann flexibler gestalten. Es hängt alles davon ab, wie wir Srinagar finden, und ob wir die anderen Temperaturen und die Kaschmiris auf Dauer ertragen. Ist alles im grünen Berich bleiben wir dort länger …

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