Varanasi

Varanasi vom Ganges aus

Als wir morgens mit dem Zug angekamen, begrüßten uns schon Hunderte von Rickschafahrern. Prima, oder? Wir ließen uns Richtung Altstadt fahren und wollten auf die Suche nach einem geeigneten Zimmer am Ganges gehen, hatten aber die Entfernungen total falsch eingeschätzt. Allein das Zentrum, die Altstadt, zieht sich über 1,5 km hin. Da wo wir zuerst hinwollten, am Rand der Altstadt, war´s voll.

an den Ghats


Heilige Männer

Also lief ich (Frank blieb beim Gepäck) in der Hitze durch die Gassen, Hotels anschauen. Laufend hing sich ein anderer „Wegweiser“ an mich dran, der dann immer mit das Hotel betrat und den Zimmerpreis in die Höhe trieb. Ziemlich entnervt schaute ich mir ca. 6 Lodges an, immer treppauf, treppab bis zur Dachterrasse, fand aber nichts geeignetes.

an der Altstadt

Irgendwann landeten wir dann im Sita und bekamen einen kleinen Raum mit einem Quadratmeter Gangesblick aber mit einem schönen Dachterrassen-Restaurant. Da wir fast nicht wußten wohin mit den Rucksäcken, von „irgend etwas Auspacken“ war schon gar keine Rede, war klar, dass wir in diesem sonst sehr netten Etablissement nicht auf Dauer bleiben. Das nächstemal würde ich per Internet einen Raum vorbuchen und mich vom Bahnhof abholen lassen. Das Thema Zimmersuchen hätte auch entspannter sein können.

Wir liefen durch die Altstadtgassen, aßen hier und da was und schauten uns in Ruhe spätnachmittags noch weitere Unterkünfte an. Wir fanden was ganz tolles bezahlbares mit einem entspannenden Ambiente, leider war da erstmal nichts frei, maybe tomorrow. Relaxt genossen wir an diesem Abend die Dachterrasse, aßen Curries und tranken Bier und waren begeistert von dieser dem Ausblick über den Fluss.

die Ghats von einem Dachgartenrestaurant aus

Mittlerweile hatten wir erlebt, dass eine große Affenhorde bei unserem GH (Guesthouse) ihr Unwesen treibt. Das äußert sich im Einbrechen ins Zimmer und Fressen von Kontaktlinsen (so geschehn bei einem Engländer, der sein Fenster offen stehen ließ) oder dem Raufen oben auf dem Restaurant und Stehlen von Essen. Wir hatten Glück und wurden nur nachts durch Lärm auf unserem Minibalkon gestört, den die Affenbande nachts in Besitz nahm.

Varanasi gehört zu den heiligsten Orten Indiens und viele hinduistische Pilger strömen an die Ghats (Uferplätze mit Treppen und Terrassen) am Ganges um sich von ihren Sünden reinzuwaschen oder die Leichen von Angehörigen verbrennen zu lassen.

Verbrennungsstätte am Manikarnika-Ghat

Ein magischer Ort, aber nichts für Zartbesaitete, diese chaotische, bunte und wunderschöne Altstadt von Varanasi. Lärm, Dreck, Schlepper, Bettler, enge volle Gassen, durch die sich Menschen, Kühe und einige laut hupende Mopeds schieben – aber man wird trunken vom Gucken!

Alles was man sich überhaupt vorstellen kann, geschieht hier nebeneinander. Und diese Farben, die wunderschönen Saris der Frauen, die Opfergaben, die Stimmung morgens und abends am Fluss und das geschäftige Treiben in den Gassen machen süchtig.

Am nächsten Morgen lief ich wieder zu meiner Lieblingsunterkunft und bekam im Haus daneben ein Maharadscha-Zimmer für kleines Geld. Kaum zu glauben. Und alle Facilities (Internet + schattige Sitzbereiche) konnten wir beim großen GH nutzen. Unser Traum von einem Relaxzimmer war in Erfüllung gegangen, denn Frank braucht ja auch etwas Erholung , bei nur 2 Wochen Aufenthalt im quirligen Indien!

Hier herrschen zur Zeit 35 Grad, aber trockene Hitze und tagsüber kann man es in den kühlen Altstadtgassen super aushalten. Abends und zweimal frühmorgens (5 Uhr) trieben wir uns an den Ghats herum, bestaunten das Geschehen. Verbrennungen, Zeremonien, Pujas, badende Menschen, Pilger aller Art, Geschäftemacher, Bettler, Heilige Männer und nahmen die unglaubliche Stimmung in uns auf. Vor- und Nachmittage verbrachten wir in den Altstadtgassen, die heisseste Zeit schliefen wir in unserem herrlichen Raum. Abends schauten wi uns das Aarti an.

Zwischendurch aßen wir an den Ständen und kleinen Restaurants, tranken viel wunderbaren süßen indischen Milchtee und ich futtere 2-3 mal täglich Joghurt.

Touristen sind glücklicherweise immer noch in der Minderheit in dieser Stadt und man hat erstaunliche Erlebnisse. Z.B. sitzt man in einem einfachen indischen Restaurant und plötzlich stehen 2 kalte Colas vor einem – Einladung von dem gut gekleideten jungen Mann vom Tisch nebenan. Besuch beim Beauty-Parlor für Ladies – wieder eine interessante Begegnung!

Waxing beim Beauty Parlor

Klassische indische Musik in diversen kleinen Restaurants – wow!

Musik: Sarod und Tablas

Dabeisein, wenn ein Straßenstand sein Essen kocht (und mitmachen – ich kanns einfach nicht lassen, in fremden Töpfen zu rühren),

ich muß einfach immer in fremden Töpfen rühren

hier und da zu zu gucken, sich Zeit zu lassen zu beobachten, und darüber zu staunen, wie die Inder auf kleinstem Raum (oft nur 1-2 qm)super praktisch organisiert ihren kleinen Business machen. Und das wichtigste: sie vergessen nicht, Pause zu machen und sich auf ein Schläfchen hinzulegen!

Schlafplätze in der Gasse

Zwei Highlights hatten wir: a) einmal Bootsstreik und b) das Hinduistische Neue Jahr begann mit allen möglichen Festivitäten (siehe Fotos).

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