Sick in Asia

Gefällt wie ein Stamm – dieser Ausdruck fällt mir immer ein, wenn ich an Krankwerden hier denke.

Der Verlauf ist oft gleich: Tags und abends zuvor fühlt man sich wie „Gott in Frankreich“ und meist frühmorgens schon beginnt die Verwandlung in ein „siechendes Wrack“. Dann kommen die unterschiedlichsten Syptome, entweder zusammen oder getrennt oder das ein oder andere auch mal gar nicht dabei wie:

Dünnpfiff, Bauchkrämpfe, Übelkeitsgefühl im Magen, Kopfdruck, Mattigkeit, Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, manchmal leichtes Fieber.

Dann beginnt das Grübeln: Woran liegt es? Erkältung, Grippe? Magenverstimmung?Malaria oder Denguefieber? (Gibts hier ja alles!) Oh je, und wenn das Tage dauert? (Wir hben ja damit schon einige und auch sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht.)

Ist es eine Erkältung? Aber wann soll man sich erkältet haben? Kein Wind, kein AC. Und Schnupfen hat man ja auch keinen. Und was hat der Dünnpfiff mit Erkältung zu tun?

Ist es eine Magenverstimmung oder Durchfallerkrankung? Was hat man gegessen? War doch nur Reis, Nudeln und Gemüse. Aber wieso hört der Dünnpfiff irgendwann auf, es gibt auch keine typischen Krämpfe?Und wieso dieses Übelkeitsgefühl, aber ohne dass man kotzen muß? Und der Kopfdruck mit den Gliederschmerzen paßt gar nicht ins Bild.

Ist es Malaria? Da ist aber die Übelkeit, der Dünnpfiff fehl am Platze und die Kopfschmerzen müßten schlimmer sein. Wo könnte ich einen Bluttest machen?

Und so quält man sich durch den Tag und hofft auf leichten Verlauf dieses „Unwohlseins“.

Gegen Abend, wenn das Fieber z. B. ansteigt, der Dünnpfiff weg ist, aber die Übelkeit noch da, man auf dem total matt Bett liegt, kommt die nächste Phase.

Man muß was unternehmen, sprich in die Medikamentenkiste greifen. Und das ist die schwierigste Entscheidung. Auswahl hat man unter Ibuprophen, Paracetamol, einem Breitbandantibiotikum Magen-Darmbereich und Malaria-Notfallmittel. (Das letztere kommt eigentlich nicht in Frage, denn bzgl. Malaria ist unbedingt ein Bluttest zu machen, und wir sind hier ja nicht im unerreichbaren Urwald).

Nach diversem Hin- und Her-Überlegen, Beschluss: Erster Versuch Paracetamol wegen des Fiebers. Wenn das nicht hilft, sehen wir morgen weiter. Es gibt ja hier Apotheken.

Kurz und gut: Nachts schien ich wieder von den Toten aufzuerstehen, als ich die Schwitzphase hinter mir und meine Stirn wieder Normaltemperatur hatte. Eine zweite Tablette aus Sicherheitsgründen hinterher und siehe da, morgens war die Welt wieder halbwegs in Ordnung. Ich war glücklich! Denn in dem Zustand hat man an gar nichts mehr Spaß und will nur, dass alles vorbei ist.

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