Fähre nach Makassar

Eine Nacht und ein Tag auf der Pelni-Fähre von Labuan Bajo, Flores nach Makassar, Sulawesi.

Im erhöhten Restaurant vom Gardena-Hotel ein Bier trinkend, wartete ich auf die Einfahrt der Fähre. Als der schwimmende Christbaum sich langsam näherte, lief ich zum Hafen runter. Ich war nicht alleine. Tausende von Menschen und Gepäckstücken drängten sich am geschlossenen Gitter und warteten darauf, dass die Aussteigenden vom Schiff herunter waren. Klar wurde mir auch, warum sie alle so drängen, denn die Economyclass war übervoll. Und wer zuerst da ist, findet vielleicht noch ein A3-Blatt grossen Platz zum Lagern.

Ich konnte beruhigt warten, bis die Mengen weg waren, da ich ein „teures“ Ticket (45 US$) für einer Viererkabine inkl. Essen der 2. Klasse gekauft hatte. Außerdem hatte ich Glück und ein netter Mann trug meinen schweren Rucksack die steile Treppe hoch. Oben war fast kein Durchkommen mehr. Mein Gott, so viele Menschen habe ich noch nie gesehen. Es gab auf dem Boden fast keinen freien Fleck mehr. War die Fähre nun überbucht? Ca 22 Uhr legten wir ab.

In meinem Abteil waren 3 nette ältere Mädels und wir sortierten uns. Von AC war keine Rede, es war unglaublich warm – mir nicht so unrecht, da ich eh erkältet bin. Leider war das Abendessen schon vorbei, also ging ich leer aus. Das Licht blieb an, da die 70jährige Mama meinte, sie könne sonst nicht schlafen. Sie sagte so süß: wenn sie die Augen zumache, sei es dunkel. Nun, bei mir scheint ja eh alles anders zu sein: also Schlafbrille auf die Nase, Ohrenstöpsel rein und los gings mit schlafend schwitzen. Die Pfütze auf der Brust unter dem T-Shirt trocknete ich, in dem ich den Sarong drunter schob, der sie irgendwann aufsog.

Ab 6 Uhr wurden die Ladies munter, leider gabs kein Wasser im „Bad“. Gegen 7 Uhr wurden wir zum Frühstück gerufen. Ich bin immer wieder platt, was die Indonesier gleich morgens an Mengen in sich reinschaufeln können. Obwohl ohne Abendessen, hatte ich keinen Hunger. Nach gutem Zureden aß ich dann einen Löffel in Kokosnussmilch gegartem Reis und ein in Sambal gewendetes Ei dazu. Nach 2 Kaffees und 2 Tees hatte ich wieder Indonesichunterricht am Tisch.

Inzwischen gabs auch wieder Wasser in der Kabine, daoh machte ich einen Fotorundgang auf den unterschiedlichen Decks. Die Bilder vermitteln nicht annähernd ein Gefühl für diese Ausnutzung jedes Quadartmeters. Und als ich beim verlassen des Schiffs auch noch das Sammel-Matratzenlager unten sah, bereute ich es sehr, davon nicht auch ein Foto gemachtzu haben. Grund war: ich kam einfach die Innentreppe der Fähre nicht runter – ausgebucht.

Bei der Gelegenheit lernte ich den Indonesier Daniel, der Besitzer vom SS Diving aus Labuan Bajo kennen. Da er natürlich perfekt Englisch sprach konnten wir uns genüsslich stundenlang übers Tauchen und die Probleme drumherum austauschen.

Geplant war Ankunft in Makassar: 16 Uhr – also ein 18 Stundentrip. Schön blöd, wenn man sich auf eine Dauer einstellt. Igendwann hiess es 17 Ihr, dann 18 Uhr, dann 19 Uhr. Grund dazu: es seien starke Strömungen unterwegs im „Kanal“ aufgetaucht, die das Schif etwas mehr gen Osten gedrückt hätten, es müßte jetzt wieder weiter gen Westen fahren. Als hätten wir auf der Riesenfähre keine Technik.

Egal, gegen 19 Uhr kamen wir an. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie dieser Ameisenhaufen explodierte. Noch dazu schleppen die alle 100 Gepäckstücke mit. Unvorstellbar für uns, dass man z.B. einen Sack Reis von Labuan Bajo nach Makassar schleppt, als gäbe es da keinen…. Aber den Indonesier an und für sich schrecken 10 Pappkartons keineswegs!

Glücklicherweise half mir auch Daniel, meinen Rucksack die tückischen steilen Stufen runter zu tragen und ich rannte so schnell ich konnte von dem Gewimmel und Gestosse und dem Massenlärm weg.

Das letzte mal war der umgekehrte Weg mit dieser Fähre ein Spaziergang dagegen und dauerte nur ca. 15 Std.

Aber glücklicherweise gab es gegenüber des Pelni-Hafens eine Top-Agentur, die 24 Std. geöffnet hatte und ich hatte nach einer Viertelstunde mein Flugticket für Palu in den Händen. Dann ist man doch wieder froh, oder?

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