Meine nächste Station hieß Seram. Um 9 Uhr am 9.11. legte die Fähre ab und nach 2 Stunden waren Elisabeth und ich im Hafen Amahai angekommen. Mit dem Bemo ging es zur Stadt Masohi. Leider war der erste nette Homestay voll und wir mussten in ein Hotel, welches zwar einen schönen großen Balkon mit gutem Blick, aber nur günstige Zimmer ohne Fenster hatte. Ist mir ein Gräuel, aber es war groß, dann geht es für eine Nacht.
Wir suchten einen Warung und fanden einen ganz tollen kleinen, der viel mit Gemüse anbot: grüne Bohnen, Tempé, Reis, ein Omlettstück und handgemachtes Sambal (Chilli mit Salz, Tomate, Knoblauch und Zwiebel zermatscht).
Nach einer Ortsbesichtigung und ersten ergebnislosen Erkundigungen wegen Transport nach Sawai und Boot nach Saparua gabs erstmal ein Mittagsschläfchen. Später dann gezielt losgezogen zur ATM und dem besten Hotel am Platze, um evtl. bessere Auskünfte zu erhalten.
Das gestaltete sich auch sehr schwierig, dass man dort zwar verstand, was wir wissen wollten, aber 5 verschiedene Antworten darauf gab. Eine indonesische Krankheit. Das Spektrum reichte bzgl. Transport nach Savai von Bus, (Abfahrtsuhrzeiten von 7 bs 2 Uhr) über kein Bus bis zum Auto mieten für einen horrenden Preis. Boote nach Saparua (andere Insel) sollte es zuerst gar nicht direkt, sondern nur über Ambon geben, dann 2 x pro Woche, dann täglich um 7 Uhr. Klingt witzig, kann aber sehr anstrengend sein, wenn man irgendwo hin will.
Wir beschlossen, also um 7 Uhr am nächsten Morgen vor dem angegebenen Minimarkt an der Hauptstrasse zu stehen, um ein Sammeltaxi nach Sawai zu kriegen. Ein frittierter gefüllter „Pfannkuchen“ war unser Abendessen, dann gings in mein heisses Zimmer, in dessen Steckdose ich in weiser Voraussicht den elektrischen Moskitokiller-Stecker gesteckt hatte.
Am 10.11. tauchte ich zwar ungestochen aus meiner Saunahöhle auf, inhalierte aber wie ein Sterbender die frische Luft draussen (Unterschied bestimmt 15 Grad zu meinem stickigen Zimmer). Schlechte Laune bekam ich dann auf der Straße, als man uns erzählte, dass das Auto nach Savai erst um 12, oder 13 Uhr fährt. Ein Auto für 800.000 hätten wir haben können, aber unser Budget lautete 100.000 per person. Schließlich bestiegen wir ein Bemo, was uns schon mal in den nächsten Ort bachte. Dort sollte per Autofähre aus Ambon angeblich ein Bus Richtung Wahai fahren, wo wir vorher nach Savai aussteigen können. Nach 2 Stunden kam ein flottes Auto, sagte „Savai“ 100.000 ok, wir wunderten uns zwar, denn wir hatten den Fahrer schon mal bei den Bemos in Musohi gesehen, aber wir stiegen mit einer Familie ein.
Die Fahrt war super, nach 3 Stunden hielt der Fahrer an, sagte „aussteigen“ und deutete auf die Straße, die links abging. One kilo heißt 1 km – no problem, (ich hatte zwar irgendwann mal was von 6 km gelesen) und wir dachten, wir können den Weg mit unserem Rucksack rollern. Nach einer Viertelstunde brach ein Gewitter los. Klasse Timing. Den Rucksack schob ich unter einen Busch, was nicht viel nutzte, ich lief 50 m zurück und fand, mittlerweile klitschnass, Unterschlupf unter einem Holzschuppendach, Elisabeth war weiter vorne, ich sah sie nicht mehr.
Nach einer Stunde schien die Sonne, wir fanden uns auf dem Weg wieder, zogen uns um und blickten der harten Tatsache ins Auge, dass es doch 6 km waren bis Sawai. Leider ging es auch noch berghoch und – runter, oft hatte der Straßenbelag keinen Asphalt mehr, dazu die großen Pfützen vom Regen – richtig toll alles. Nach weiteren 2 km hörten wir ein Moped kommen, welches bereit war, uns nacheinander mit Gepäck nach Savai zu karren – für den stolzen Preis von 25.000. In der Not frisst der Teufel Fliegen – also ich erstmal hintendrauf, Rucksack aufgeschnallt und los gings. Was eine Straße – „ein Loch reiht sich ans andere“, wäre die bessere Beschreibung. Wir kamen in dem wirklich tollen abgelegenen moslemischen Dorf an und fanden die tolle Pension von Ali mit großen Balkonen auf Stelzen. 200.000 kostet das Zimmer pro Nacht mit 3 Mahlzeiten, Tee, Kaffee und Wasser inklusive (16 Euro).
Als ich ins Wasser schaute, wollte ich es nicht glauben: unter mir völlig intakte Korallen, Riesenmuscheln, viele kleine Fische, und alles sauber, und das am Dorf !!! Hat sich also gelohnt, die Mühe. Genoss den Dorfrundgang und machte tolle Fotos. Schön, dass es noch so was gibt, schau´n wir mal, wie lange noch.
„Leider“ kam an dem Tag noch eine Gruppe junger Amis, die seit Monaten organisiert in Indonesien rumreisen (war ein spezielles Projekt). Nette 15 Leute, aber sie bleiben wohl auch 3 Tage, genau so lange wir. Aus ist´s mit der Ruhe. Da sie aber meist den ganzen Tag auf Tour sind, wird´s wohl halb so schlimm.
Am 11.11. wartete ich das morgendliche Herumgetrampel auf den Holzdielen sowie die Schreierei wegen einer Spinne ab und ging erst auf den Balkon Kaffeetrinken, als sie alle abgedüst waren. Was ein herrlicher Morgen und ein toller fauler Tag, verbracht mit Schnorcheln und Lesen.
Am 12.11. fing es in der Nacht schon an zu regnen, der Regen dauerte an bis 15 Uhr, dann fuhren wir mit dem Boot zum Schnorcheln und fanden ein unberührtes Korallenriff vor.
Abends kamen ein Schweizer, ein Holländer, ein Deutscher und eine Malaiin an, die genauso lachte wie ich. Wir hatten einen sehr vergnügten Abend, beschlossen aber trotzdem, am 13.11. abzureisen.
Diesmal klappte die normale Tour mit dem Bemo von Savai aus. Als wir in Masohi ankamen, und der Wagen parkte, standen da plötzlich Peter und ein Belgier vor mir, die nach Savaii wollten. Herzliche Begrüßung und großer Austausch. Die Zimmersuche gestaltete sich äußerst schwierig, da ein Lehrerkongress in Masohi stattfindet und alles voll war.
Morgen geht es mit dem Boot nach Saparua. Mal schauen, was da so ab geht …