Ambon, Hauptstadt der Molukken

Nachdem ich auf Bali gut angekommen war (leider mit unerwartet vieler Umsteigerei), war mein nächster Check-Tag erfolgreich. Ich bekam ohne Probleme die SIM-card für mein Telefon eingerichtet, sogar meinen Modem-Stick erfolgreich installiert, und kaufte die Tickets von Lionair. Am 4.11. flog ich um 7 Uhr über Makassar (3 Std. Wartezeit) nach Ambon.

Dort hatte ich bereits letztes Jahr Kontakt zu den Moluku Divers, Nähe Airport aufgenommen. Dieses Jahr spielte ich mit dem Gedanken, mit denen zwar zu tauchen, aber in einem Homestay zu wohnen, da das Preisniveau dieser Anlage (recht hoch) nur etwas für typischen Tauchtourismus ok ist, und nicht für Traveller, die ab- und zu mal tauchen. Ich wurde von ihnen am Flughafen abgeholt, mit mir der bekannte UW-Fotograf Tony Wu, und wir fuhren zusammen, nachdem wir meinen Rucksack im Homestay abgeladen haben, zum Diveresort.

Ich hatte mich vorher nicht erkundigt, wo genau der Homestay „in der Nähe“ war und dachte, na prima, da bleibe ich ein paar Tage, hänge ab am Meer, und gehe später mit den Moluku Divers 2 Tage lang tauchen. Alles falsche Vorstellung. Tja, der Homestay befand sich an der normalen Strasse nach Ambon, gegenüber dem Ende der Landebahn. (Das ist nicht wirklich ein Problem, so viele Flieger kommen da nicht hin), aber kein Meer in Sicht und zu Fuß zum Diveresort nicht machbar. Es gab ein klitzekleines Zimmer, zwar mit großem Bett, wo ich aber keinen Rucksack reinstellen und aufklappten konnte. Ätzend!

Nachdem ich also im Resort die Preise für das Tauchen und evtl. das gemeinsame Dinner erfragt hatte, war mit klar, das ist nichts für mein Budget. Ich kehrte per Ojek (Moped hintendrauf) zu meiner Familienpension zurück, hatte Hunger und in dem Padang Food „Restaurant“ in der Nähe gab es nur panierte unergründliche Fleischteile und so gar nichts mit Gemüse. Aber wer will kein Geld verdienen? Mama im Homestay machte mir gerne Nasi Goreng für den guten Preis von 15.000, im einfachen Warung kostet es 8000, ein Buffet im Diveresort kostet 150.000 = 12 Euro (8000 sind noch kein Euro, 15.000 sind 1,20 Euro – damit ihr mal wisst, wovon ich preislich spreche).

Ich saß draussen auf der Veranda, als ich drin plötzlich ausländisches Indonesisch hörte. Da saß ein Ami, der seit 20 Jahren halbe halbe in Bali und im Amiland wohnte. Und dazu viel reiste. Er kam gerade von Banda. Später kam auch noch eine junge Deutsche aus Rostock, die mir ebenfalls viele aktuelle Infos über Ambons Inselwelt gab. Damit hatte sich doch der Aufenthalt dort schon gelohnt, denn bis man das alles selbst erfragt, erfahren oder nie rausbekommen hätte – das hätte gedauert.

Abends begann es zu regnen und hörte die ganze Nacht nicht mehr auf. Noch dazu lag ich nachts 4 Stunden wach. Gegen 10 Uhr am nächsten Morgen ging der Regen in ein Nieseln über, was bis 16 Uhr anhielt. Ich bekam fast die Krise, denn ich wußte nicht, was ich wo und wie machen sollte – ich brauchte auch mal ein paar Tage Entspannung am Meer. Das schwere Gepäck lag mir auch auf der Seele, sollte ich auch noch, wie angedacht SA + SO Tauchen gehen? Fühlte mich dazu mental momentan gar nicht in der Lage, war irgendwie zu fertig.

Vom Airport nach Ambon City rein ist es eine gute halbe Stunde. Da musste ich unbedingt hin wegen Tickets und Auskünften für Banda mit Frank. Von dort geht es auch noch nach Süden, wo 1-2 Resorts am Meer sind, da wollte ich auch mal hin zum Gucken oder Bleiben. Um aber nach Saparua, zu einer anderen Insel mit Strand und Ruhe zu gelangen, muss man wieder aus Ambon raus, halber Weg Richtung Flughafen, dann gen Osten mit dem Bemo, an einen kleinen Hafen, und dort morgens mit dem Boot irgendwann los. Also alles wieder sehr aufwendig. Also Frage: wann, wie, was zuerst, was ist in welcher Reihenfolge sinnvoll, wie schaffe ich das körperlich?

Zusätzlich das Thema Gepäck: ich hatte 4 kgTauchkram dabei im extra Umhängebeutel, dazu ca. 21 kg im Rucksack, aber wichtige Plastiktasche fürs „Gepäckparken“ vergessen. Wie sollte ich alles unter einen Hut kriegen, ohne mich tot zu schleppen bei 30 Grad?

Michael, der junge Besitzer vom Homestay war recht unkompliziert, sagte ich könne mein überflüssiges Gepäck da lassen, egal, wann ich wieder käme und empfahl mir ein neues Resort südlich von Ambon, wo ich mal entspannen könne. Ich fand noch eine Mülltüte im Rucksack, in die stopfte ich den Tauchkram, 2 Bücher, die Hälfte der Klamotten und sonstiges. Danach stellte ich mich im Nieselregen auf die Strasse und fuhr mit dem Bemo nach Ambon rein.

Wie immer nach solchen Mist gibt es dann wieder viel erfreuliches:

  1. der Bemofahrer beschiss mich nicht, als ich ausstieg mit meinen Rucksack. Die meisten verlangen dann das doppelte wegen Gepäck – dabei laden die Einheimischen ganz andere Lasten ins Bemo
  2. war ich in der Nähe des Homstays von letztem Jahr, erkannte alles wieder und rollerte in einer Viertelstunde dorthin
  3. bekam ich dort ein Zimmer
  4. erhielt ich beim Pelni-Office Auskunft, wie die Fähren bzgl. Banda fuhren, obwohl es offiziell geschlossen war und im November alle Fähren im Port zur Wartung sind.
  5. bekam ich 2 Flugtickets nach Banda
  6. und

  7. hörte der Regen auf um 16 Uhr.

Das einzige, was mich noch etwas runterzog, war meine private Internetanbindung. Da ließ sich, auch an unterschiedlichen Plätzen, mein web.de einfach nicht aufbauen. Seltsamerweise war das noch dazu sehr unterschiedlich je nach Tageszeit. Spätabends gelang es mir, wenigstens mal beim Reisewetter nachzuschauen, aber in meine mails kam ich nicht rein. Das wird noch was! Wenn das schon in Ambon nicht funktioniert, ist es für die Inseln wohl „bloddy useless“. Auf Bali und in Makassar klappte es wunderbar. Aber man lernt halt nie aus. Bin eben am Ende der Welt. Das blöde Handy funktioniert komischerweise fast überall, seltsam.

In meiner Pension lernte ich Elisabeth aus der Schweiz kennen, wir gingen abends zusammen essen und verstanden uns ganz gut. Sie ist seit ca. 3 Monaten in Indonesien unterwegs, hat ihr 2-Monatsvisum in Makassar verlängert bekommen (wie man sieht, geht alles!), war vorher auf Papua und reist jetzt in den Südmolukken rum.

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