2.10. Samstag

Hier einmal eine ausführliche Beschreibung für das kommunikative Hin- und Her hier:

Schon gestern Abend zu Hause versuchte mir Larissa zu erklären, dass Olga (die „Journalistin“) mit mir am SO nach Nissa fahren wollte, einer Ansiedlung aus dem 3. Jahrhundert, welche bis zum 13. bestand, bis die Mongolen es platt machten. Das ist der einzige Ort, wo noch etwas mehr als ein paar kümmerliche Mauerreste stehen, und es ist nur eine Stunde von Ashgabat weg. Den wollte ich sehen.

Ich wunderte mich sehr über den Anruf, denn Maya hatte mir gesagt, dass Olga am SO, den 3.10. eh keine Zeit habe, deshalb fand ich den nächsten Sonntag, den 10. gut für den Ausflug, denn ich brauche mal eine Pause.

Heute morgen also rief ich Olga an und sie wollte tatsächlich mit mir am SO, den 3. um 9 Uhr mit irgendeinem Spezialbus nach Nissa fahren. Da sie sehr schlecht Englisch spricht, sagte ich, dass ich Ata bitten würde, das mit ihr abzuklären, wenn ich im Office angekommen sei. Ich war erstaunt, dass es jetzt doch dieser Sonntag sein sollte.

Dort angekommen, rief er bei ihr an, ich hatte ihm gesagt,dass ich wenig Lust hätte, den 1. freien Sonntag wieder unterwegs zu sein, er solle das mal vorsichtig abklären. Tat er, wir fahren nächste Woche. So ein unnötiger Hickhack.

Nach meinem Arbeitstag mit den Frauen fuhr ich alleine ins Zentrum zum Russischen Markt, wechselte ein paar Dollars und kaufte noch etwas transparenten Stoff für die Arbeit.

Danach ins Café Pelle, essen und trinken. Das ist nur 4 Busstationen von meinem Zuhause weg.

Ich habe ja schon viel erlebt, aber dass mich wie hier in Turkmenstan gar niemand versteht, wenn ich was zu essen haben will, ist mir selten passiert. Hier wird nur russisch und turkmensich gesprochen und man kann die Schrift nicht lesen. Ich habe mir schon einiges notiert, aber man versteht mich trotzdem nicht.

Nach meinem Schaschlik-Erlebnis (Fleish mit viel Knochen und Knorpel am Spiess, auch Hähnchen) esse ich oft Hackfleischspieße, die heißen Lula oder Luila, aber mit dem Salat wird es schon schwierig. Sie haben ca. 20 verschiedene, meist mit Mayo, Kartoffeln, irgendwie russischer Art. Es ist schwer, einen mit Tomaten, Zwiebeln, Gurke z. B. zu bekommen. Diese Art Salat heißt „vinaigrette“, wie ich mittlerweile weiß, es ist nicht die Sauce! Man macht diesen mit Öl an, Lemon verstehen sie, die kriege ich dann dazu (statt Essig) – und mit Salz und meinem Chilli aus der Tasche ist es ok. Scharf wird hier eh nicht gegessen. Und „ohne Brot“ ist auch so eine Sache. Ich führte vorhin meine mürrische Bedienung fast am Händchen an einen fremden Tisch, zeigte auf das Brot, dann auf und mich und sagte „Niet“. Dass ich also kein Brot wollte. Sie können sich hier alle nicht in jemanden rein versetzten, der nicht ihr Sprache spricht. Aber selber etwas Englischkenntnisse haben? Ist ja ganz unmöglich, der Gedanke.

Fühle mich aber recht wohl hier, aber wo fühle ich mich nicht wohl, wenn es viel Neues zu erleben gibt?

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