Ashgabat – 1. Tag

Es hatte zwar getröpfelt, aber das Wetter sah jetzt ganz gut aus, vor allem war es warm.

Ich hatte mir den Wecker gestellt, stand auf und ging ins Badezimmer im anderen Haus. Dort war der Bruder schon sehr bemüht, mir in die Badewanne und in eine große Schüssel warmes Wasser zu geben. Nach einer Mini-Indonesien-Dusche war ich fertig, bat um boiled water und schüttete meinen Espresso-Stick in meine bewährte saubere große Tasse rein (die lasse ich mir nicht mehr nehmen, solange ich hier wohne). Dazu knabberte ich Brot und ein paar Käsestückchen.

Wassernachschub war inzwischen eingetroffen.

Wir fuhren in die Stadt, wechselten Geld und kamen im Office vom „Frauenclub“ an, meinem Arbeitsplatz. Riesig war es dort zwar nicht, aber sonst alles ok, nur gibt es auch dort keinen Computeranschluss. Ein Raum, der Computer und Scanner wird von einem Mitmieter mit Maya geteilt, sie macht ihm dafür die Buchhaltung und ein paar Behördengänge im Monat. Mailen geht sie woanders hin, wo es sie fast nichts kostet.

Lernte zwei nette Damen kennen, Larissa, die Russin und Olga, eine Journalistin.

Larissa war bereit, ihre Wohnung mit mir zuteilen, wir wollten sie nachmittags anschauen.

Olga ging mit mir zum Russenmarkt, ich wollte mir anschauen, was es hier so gibt. Bin so schlau wie zuvor. Perlenarmbänder z.B. gab es dort auch für einen halben Dollar, aus dem Iran, das ist also gar keine Zukunftsvision.

Das traditionelle Kunsthandwerk fällt eigentlich auch aus, da keiner so was will in Deutschland. Die Verkäuferinnen meinen zwar immer, dass das auch deutsche Touristen in Turkmenistan kaufen, aber …

Die Wohnung in Aschgabat war recht nett, Bad und Klo sauber. Nachteil, ich schlafe im Wohnzimmer, habe meine Klamotten im Bügelzimmer und meine Russin spricht sehr schlecht Englisch. Aber man kann nicht alles haben. Supermarkt in der Nähe, und mit dem Taxi überall hin und relativ sauber für 3 Wochen ist das wichtigste.

Wir zahlten ihr die 85 Euro, die ich eigentlich hätte für´s Hotel ausgeben sollen – ein 3/4 Monatslohn hier und bleibe bis zum 18.9. hier wohnen. Denke, das klappt ganz gut.

Und morgen kommt dann das Abenteuer mit den Frauen und den Behinderten.
Arbeitszeiten sind wohl gemäßigt. Morgens und mittags 2 Stunden, einen Tag frei.

Tja, was soll ich schon nach einem Tag sagen? Habe ja heute schon einen großen Schritt getan.

Moslems sind das hier eigentlich keine richtigen – an jeder Ecke gibt es Alkohol, niemand trägt einen Schleier, die meisten westliche Klamotten. Die Leute sind supernett. Die Stadt hat überhaupt kein Flair, trotz vieler Prunkbauten. Die Leute sind nicht arm, aber alles ist schrecklich heruntergekommen, aber niemand macht es anscheinend was aus.

Zeit haben sie auch mehr als wir! Aber anstrengend ist das mit der Sprache: Russisch + Turkmenisch und das geholpere und Nichtverstehen, wenn meine Übersetzern nicht dabei ist. Ich meinte heute auch zu ihr, sie habe ja den meisten Stress damit. Sie war heute Abend echt fertig, meinte aber, dass sie froh sei, dass ich nun zufrieden untergekommen bin.
Tja, ist alles speziell hier, die haben einfach gar kein Geld.

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