Abschied von Indonesien

Es ist erst ein paar Tage her seit ich von Tana Toraja nach Süden Richtung Bira reiste, aber es kommt mir vor wie Wochen. Man erlebt halt so viel.

Ich habe mir also 2 Tage lang den Arsch wund gesessen in diversen Busen und Sammeltaxen, konnte aber schaffen, was ich mir vornahm, nämlich am 10.1. am Strand in Bira anzukommen.Was ich überhaupt nicht bedacht hatte, war, dass ich die ganze Zeit im unteren Südosten durch streng moslemisches Gebiet fuhr. Leider muss ich sagen, dass die Leute dort nicht ganz so super freundlich wie in den gemischten und christlichen Ecken sind.

Als ich abends dann in Watampone ankam (Strecke Rantepao durch die Berge, weiter bis Sengkang, dann noch nach Watampone), landete ich am Busbahnhof. Ist für euch wahrscheinlich nicht ungewöhnlich, für mich aber. Bin es gewohnt, dass mich selbst große Busse von meiner Lodge abholen und auch abliefern, wo ich mein müdes Haupt hinlegen möchte.

Also, blöde Situation, man ist halt ausgeliefert, aber ich musste ins Zentrum rein, um zu übernachten. Der Ojekfahrer verlangte das doppelte. Mittlerweile bin ich ja ganz fit, was gebräuchliche indonesische Worte angeht (Sätze funktionieren nicht). Ich schimpfte also los und sagte, ich sei nicht erst seit gestern in Sulawesi und er bekäme nur 5000. Sie lachten, dann ging es los. Da mein Wunderrucksack auch Träger hat, war das die einzige Möglichkeit, mit dem Gepäck auf dem kleinen Moped zu sitzen, ich also hinten drauf mit den 20 kg auf dem Rücken, so dass er fast nach hinten kippte.

Das erste Hotel war voll, Hochzeit, das 2. auch (ebenfalls Hochzeitsgäste), das 3. hatte einen Teil der indonesischen Armee zu Gast. Besonders zuvorkommend war mein moslemischer Fahrer nicht, der wäre mich am liebsten losgeworden. Ich musste jedes mal absteigen, alles absatteln, fragen gehen und wieder aufsatteln. Hätte er ja auch mal machen können, so habe ich es fast immer erlebt bisher bei anderen Fahrern.

Ich bekam schon die Panik, aber wir fanden dann eine Lodge, dreckiges Zimmer, der Klo nicht benutzbar, aber Duschwasser im Pot, direkt an der lauten Straße. Aber Ok für nur eine Übernachtung und billig war es, 4 €.

Woran erkennt man einen moslemischen Ojekfahrer (im Gegensatz zu einem christlichen)?

Man deute vor dem Moped auf seinen Rucksack zum Anheben seinerseits (mittels Geste), damit man einfacher in die Tragegurte des schweren Teils rutschen kann. Wenn nichts passiert, und der Fahrer schon auf seinem Moped sitzt und dir genüsslich zuguckt, wie du dich abmühst, ist es ein Moslem.

Wirklich nichts gegen die Moslems hier, sie sind ganz ok. Es liegt an der Erziehung. Sie sind es als Pascha nicht gewohnt, hilfreich zu zupacken. Ansonsten ist das indonesische Moslemtum sehr offen. Die Frauen brauchen keine Kopfbedeckung zu tragen, es gibt auch Freundschaften vor der Ehe usw.

Bei der Herumfahrerei habe ich schon mit Schrecken die große Anzahl von Moscheen, das gänzliche Fehlen von Kirchen, netten Restaurants und Bierwerbeschildern gesehen. So war es dann auch.

Ich fand ein chinesisches Restaurant, ekliges Neonlicht tauchte den Raum in eine sehr heimelige Atmosphäre. Ich bestellte Mie goreng vegetable. Was kam war Mie goreng mit einer Mischung aus Seafood und seltsamen Innereien und Fettfleischstücken und Gemüse. Hätte ich wieder „ohne Fleisch“ dazu sagen müssen?

War frustriert, dann fiel noch der Strom aus und ich fummelte bei Kerzenlicht die Fleischstücke vom Teller. Alles staunt und konnte mich so gar nicht verstehen. Englisch ist übrigens in dieser Stadt auch unbekannt. Fragt jetzt bloß nicht, ob es wenigstens Bier gab !!!

Ich ging um 19 Uhr zurueck zu meiner Dreckbude und las noch 2 Stunden auf dem Balkon.

Am Tag drauf war es wieder ein Akt, zum Busbahnhof zu kommen. Dann fuhren wir ein paar Stunden im Nieselregen nach Bulukumba. Dort gab es auf dem Busbahnhof Leechees, was mein Herz erfreute – denn Essen und Trinken tu ich auf diesen Fahrten fast nie (Pippipausen sind unerwünscht). Alles gut für die Figur.

Spätnachmittags landete ich also im Strandort Bira, dort regnete es zwar nicht, aber es gab Sturmwind.

Ich fand eine nette Pension und ich war eigentlich er einzige Tourist. Glücklicherweise gab es kaltes Bier und ein offenes Restaurant.
Die Regenzeit ist also in Zentral- und Suedsulawesi angekommen.


Hatte aber 2 schöne Tage dort, lief viel und hatte interessante Begegnungen. In Bira gab es auch wieder Leute, die Englisch sprachen.

Heute Abend geht es mit der Air Asia von Makassar nach Kuala Lumpur und dann weiter nach Penang, der Visa wegen.

Kommentare sind geschlossen.

  • Archive