Nachdem es Helga gesundheitlich etwas besser ging, machten wir zu Fuß einen Gang in die Altstadt, die wir aber irgendwie nicht richtig „fanden“, da wir nach was Ausschau hielten, was wie Varanasi aussah. Besuchten zwei Moscheen, wovon uns die grüne hölzerne Shah Hamadan Moschee am besten gefiel (und natürlich die Basarstraßen drum herum).
Als Frau durfte man dort nicht hinein, wir konnten aber gegen Donation durch ein Fenster spitzen und sassen lange vor der Moschee. Wir kamen mit einigen Frauen ins Gespräch und hatten, wie immer, wenn man verweilt, unglaublich intensive Begegnungen, die man einfach nicht wiedergeben kann.
Am Tag drauf paddelten wir nach dem Frühstück wieder mal per Shikara übern See zur bekannten Hazratbalmoschee, die angeblich ein Haar von Mohammed beherbergt und zu der jeder gute Moslem vor seiner Eheschliessung geht. Für mich war das schönste mal wieder der Markt ein paar Strassen weiter.
Auf dem Rückweg zogen Wolken und Wind auf, aber das Wetter zeigte sich dann, als wir durch die Wasserstrassen eines Teils der Altstadt Srinagars kamen, noch einmal kurz von seiner sonnigen Seite. Interessante alte Häuser, die meisten leider verfallen, herrlich kleine Kanäle – eine tolle Ecke. Es ist keine Altstadt in unserem Sinne, da wenig altes, renoviertes, hat aber was! (Das mit den Häusern hängt mit der indischen Regierung in Kaschmir zusammen, die hier keiner haben will, und deren Verbote, dass Kaschmiris wieder etwas aufbauen dürfen. Renovierungen sind nur gegen Bestechung heimlich zu realisieren).
Nach unserer Rückkehr gegen 14 Uhr fing es an zu regnen und hörte nicht mehr auf. Sehr schlecht, da dann die Zimmer im Hausboot nicht aufgeheizt werden. Es wurde bitterkalt, d.h. ca. 7 Grad.
Mittlerweile haben wir wieder mal unsere Pläne geändert und fliegen am 27.4. gleich nach Dehli. Den ganzen Transportstress wollten wir uns schenken und hier noch etwas Ruhe tanken, bevor es in Deutschland wieder richtig rund geht.
Wir fanden auch ein Nachfolgehausboot, 4 Boote weiter, was uns bis zum 27.4. beherbergt. Es ist noch doller als unser altes und solch ein sauberes Bad haben wir in den gesamten 6 Wochen noch nicht gesehen!
Als um 12 Uhr die Sonne endlich langsam sichtbar wurde, machten wir das, was wir hier am liebsten machen, uns mit der Shikara über den See paddeln lassen, diesmal zu dem Mogulgarten Nisha.
Und endlich machten wir mal einen Ausflug Richtung Berge. Da die indischen Touristen eh immer nur 2 bekannte Touren machen (und das in Hunderten), schlugen wir einen anderen Weg ein. Mit einem Kaschmiri, einem Bekannten von meinem Freund Mike aus Bali, fuhren wir ein Stück die Strasse nach Leh, und nach ca. 50 km bogen wir nach Naranag ab. (Es tröpfelte!) Ab dem kleinen Ort macht man einen tollen 2-stündigen Wanderweg am Gebirgsfluss entlang bis zum Ende des Tals, von wo aus dann die Trekkingtouren in die Höhe beginnen. Und wieder hatten wir Glück, es klarte im Tal auf und wir hatten prima Wanderwetter. Da der Inder an und für sich eigentlich nicht wandert, begegneten uns nur Einheimische in dem Tal.
Nachmittags wurde Srinagar ein Wunder beschert: der Chef des besten Internetcafes hatte es nach 4 Tagen geschafft, seinen Laden WIFI-fähig zu machen, so dass Helga glücklich ca. 50 mails abrufen konnte. Also hat WIFI nun in dieser Stadt Einzug gehalten. Die Touris mit iPhone werden sich freuen!
Am letzten Tag machten wir nochmal eine kleine Shikarafahrt und trieben uns noch etwas in Srinagar rum. Nahmen Abschied von der Familie des ersten Hausbootes und genossen noch einmal die unvergleichliche Abendstimmung. Bye Bye einzigartiges Kaschmir!