Saparua

Nach Franks Rückkehr nach Deutschland und meinem Kurzaufenthalt bei einer indonesischen Familie verbrachte ich noch 3 weitere Wochen auf Saparua. Das Wetter war die ganze Zeit prima, also habe ich eine gute Wahl getroffen, denn auf Java, Bali, Lombok, Sulawesi, und Flores herrscht die Regenzeit.

Markt Saparua

Gehöre hier inzwischen zum Inventar – beim Homestay und im Städtchen. Kenne meine Mamas, die hervorragendes Essen für mich auf dem Markt bereithalten. Zusätzlich zu den köstlichen Curries mit Kokosnussmilch und Gemüse, habe ich noch Safran- oder Gelbwurz-Reis mit geraspelter Kokosnuss und Kenarinuss-Chilli-Sauce entdeckt.

Markt Saparua



Kohu-Kohu habe ich ja schon mal beschrieben und auf „Bagwan“ bin ich ganz scharf, eine Art Gemüsebratling, hier oft mit Zwiebeln, Chillies und Sojasprossen. Gibts leider nur morgens auf dem Markt. Ich kenne die Tücken des Internetcafés und fühle mich in Kota Saparua wie zu Hause. Aber auch da muss man mal weg, nun wird es Zeit, was Neues zu unternehmen.

Bagwan

Was habe ich die ganze Zeit gemacht? Tja, viel Bahasa Indonesia habe ich nicht studiert in meinem neuen Buch „Indonesisch for Foreigners„, viele neue wichtige Vokabeln habe ich zwar dazu bekommen, aber leider sind sie nicht in meinem Kopf, rumgeschwätzt habe ich viel.

In einem Homestay mit wechselnden Gästen gibt es auch viel Unerfreuliches, vor allem Zirkus mit blöden ignoranten Leuten. Es gibt nette Europäer, mit denen man abends zusammen isst, sein Bier trinkt und mehr als Austausch von Traveller-Tipps teilt. Leider aber auch Leute, deren Visage ich nach einem Tag schon nicht mehr sehen konnte und denen ich so gut wie irgendwie möglich aus dem Weg ging. Nicht einfach an solch einem kleinen Strand, da gibt es nur meine Hängematte, das Meer oder die Flucht zum Markt oder ins Städtchen.

Dani und ich machen Guacamole - Das waren nette Nachbarn

Nach Nusa Laut bin ich nicht gekommen, weil da plötzlich auch die Assholes aus meinem Homestay hinwollten, also blieb ich da. Es gibt nur einen Homestay auf dieser Insel und zwei Zimmer beim Lehrer Roberth (TeeAge) Abraham. Dafür konnte ich am nächsten Tag mit einem ehemaligen Studenten von meinem früheren Messebauladen dort tauchen gehen. (Unglaublich, dieser Zufall!) Und was für ein Tauchgang! Sipadanlike mit Sichtweite von 40 Metern! Und Roberth (!) Abraham habe ich trotzdem am Strand beim Mittagessen getroffen. Leider konnte ich mir keinen 2. Tauchtag leisten, da ich nur 1 Mio extra aus Ambon mitgenommen hatte. Und hier auf der Insel gibt es keine ATM.

Die rote Frangipanis

Zwei rote Frangipanis habe ich am Homestay gepflanzt, und jetzt sind sie schon angegangen (bei uns dauert es 2 Monate, bis sich zeigt, ob sie wachsen). Freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn ich sie in einem halben Meter Höhe wiedersehe. Opa Robert (ohne TeeAge) hat mir versprochen, sich um sie zu kümmern. Meine sind getrocknet und jeden Morgen kaue ich vorbeugend 5 St. Papayakerne – Vorbereitung für Indien, sind gut für den Magen. Außerdem steckt man sie in die Pfeffermühle und streut sie auf den Salat – aber erst in Deutschland natürlich.

Papayakerne zum trocknen

Nachmittags kommen oft viele Kinder zum Baden und machen viel viel Lärm. Außerdem lassen sie einem kaum in Ruhe, da man armer Tourist ja so alleine mit seinem Buch da sitzt und man muss ihm doch Gesellschaft leisten. Zwei Schüler haben mal jemand gefragt, was ich denn da lese. Ein Indonesischlehrbuch oder die Bibel ? Herrlich, oder?

Meine letzten Saparuatage erlebte ich dann in Kulur, an einem ganz anderen Ende der Insel in einem wunderbaren kleinen Homestay. Herrlich diese Ruhe dort. Asis, der Besitzer, der schon viel rum kam (Bali, Togeans usw.) und ich wollte ja miteinander kochen und unser Wissen mischen. Das hatten wir bei meinem Besichtigungsausflug vor 10 Tagen ausgemacht.

Also spendierte ich heute meine letzten 2 Tonicdosen aus Ambon, mixte mit Gin und Lemoncina, wir setzen uns in die Küche, schnippelten, schwätzten, einfach unglaublich klasse. Es war fast wie zu Hause, das genüssliche Kochen, dazu hörten wir Buddhabar. Ich hatte dieses mal ein Verbindungskabel von einer Anlage zu meinem iPod im Gepäck und heute war Premiere.

Asis und ich beim Schnippeln in der Küche

Kinilao (philippinischer Fischsalat, vereinfacht ausgedrückt) haben wir dann sonntags gemacht und Chris, der Lehrer, kam über eine Nacht mit seiner Freundin. Er sagte, so gut habe er die letzten Monate nicht mehr gegessen. Zusätzlich zu meinem Kinilao hat Asis aber auch schwer gezaubert. Am letzten Abend haben wir nochmal für uns alleine Kinilao gemacht, und ich habe mal einen Kokosnusssalat aus Madagaskar ausprobiert. Den hatte ich dort oft gegessen, aber nie gewusst, was da so reinkommt. Heute war hier Testküche, da außer mir und Asis kein Gast da war. Ist gut geworden!!! Asis ist begeistert. So ist doch seine eh schon fantastische Speisekarte noch etwas erweitert worden. Machte einen Riesenspaß!!! Und, Überraschung an meinem Abschiedsabend, er rollte am Strand einen Teppich (aus Bambus) aus, holte den flachen Küchentisch, Kissen, dekorierte das ganze meisterhaft mit Palmwedeln, Blumen und Bananenblättern als Tischdecke. Wow, das war wirklich Wertschätzung, ich war gerührt.

Tja, und das Wegfahren von Saparua war ein Desaster. Ich stand um 6.30 Uhr auf. Das kleine Speedboot sollte zwischen 7.30 und 8.30 vorbeikommen, das mich nach Tulehu, Ambon bringen sollte. Das Boot, das sonst täglich geht, kam natürlich heute nicht ! Ich habe immer so ein Glück bei den Transporten. Also stieg ich mit meinem ganzen Gepäck aufs Ojek und fuhr 35 km zum normalen Hafen Haria. War super anstrengend! Dort angekommen, bestiegen 8 Leute mit mir ein kleines Speedboot. Das drehte zwei Runden, dann war der Motor kaputt. Das war es für heute mit den Booten, einige Leute waren auch heimgefahren, so dass wir kein Boot mehr voll bekamen. Dann kam zufällig noch ein kleines Boot aus Tulehu, das uns auf dem Rückweg wieder mitnahm. Um 14 Uhr war ich in Ambon City.

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