Am 9.1. fuhr ich mit Eva in aller Herrgottsfrühe in Palu zum Airport und wurde, nachdem wir sie abgesetzt haben, bei der kleinen Busagentur, die den Transport nach Ampana macht, abgesetzt. Hier erlebte ich mal wieder, was in Indonesien „Gummizeit“ genannt wird. War um 6.30 Uhr dort, der 8-Sitzer sollte um 8 Uhr fahren. Es wurde 9.30 Uhr. Also schon mal 3 Stunden Wartezeit. Dazu kamen dann noch 10 Std. Fahrt. Ziemlich groggy kam ich dann im Hotel Oasis in Ampana an. Dort bekam ich ein 40 Grad heißes Zimmer. Kein Wunder, dass ich die meiste Zeit die Tür aufließe.
Als ich am nächsten Morgen meine Sachen wieder packte, um zur Fähre zu gehen, bemerkte ich, dass die große Kamera weg war. Eigentlich unbegreiflich, aber Tatsache. Nach ergebnislosen Telefonaten zum Ressort in Donggala und der Busagentur musste ich davon ausgehen, dass sie mir hier, als ich Tür mal aufstehen ließ und nicht im Zimmer war, abhanden kam. Tja, shit happens. Gut, dass ich in Donggala Eva nochmal alle Fotos auf einen USB-Stick gespielt und sie ebenfalls auf meinen Laptop kopiert hatte. Ich versuchte es mental abzuhaken, wollte mir nicht alles weitere versauen, und es gelang mir auch (Frank kann ja im März eine neue mitbringen) – alles ist ersetzbar, nur meine Gesundheit nicht. Und auf Papiere, Geld und Kreditkarten passe ich immer besonders auf.
Fröhlich bestieg ich bei bestem Wetter die alte Holzfähre Puspita und unterhielt mich 4 Std. lang mit den Einheimischen, bis wir in Wakai auf den Togean Islands das erste mal anlegten.
Nachdem 2 Std. lang Waren ausgeladen wurden ging es weiter, und gegen 16 Uhr war ich der kleinen Insel Katupat angekommen.
Rüber ging es von dem Dorf auf eine noch kleinere Insel (5 Minuten Fahrt) mit einem Ressort namens Fadhila. Dort waren mir fast zu viele Leute. Nach dem Prince John´s Resort mit 8 – 14 Gästen, dazu die vielen intensiven Gespräche mit meinen beiden Freundinnen, war mir nun nach Einsamkeit zumute.
Nach 2 Tagen nahm ich wieder die alte Holzfähre Puspita und fuhr eine Stunde weiter zu dem kleinen Lestari Indah nach Malenge. Traf 2 nette Kanadier auf dem Boot, die dorthin mitkamen. Wunderte mich abends über den schrecklich zähen Fisch beim Essen und fand dann heraus, dass man uns Triggerfish (!) aufgetischt hatte.
Ich esse übrigens hier meist vegetarisch, weil ich das „verkrotzelte“ nicht mag. D.h. auf deutsch, der kleine Fisch ist quer geschnitten, voller Gräten, die Hühnchen stücke sind voller Knochen, dafür mache ich mir die Finger nicht dreckig. Die Hinkel sind hier auch so klein wie Perlhühner.Es fehlen aber hier auf den Togeans arg die Proteine, da es hier kein Tempé gibt, Tofu mag ich eh nicht besonders.
Der nächste Tag war grau und verregnet, wir drei fanden es dort nicht berauschend und fuhren am 14.1. bei Sonnenschein wieder nach Katupat, diesmal aber zum paradiesischen Bolilangga (gleich neben Fadhila). Hier sah ich beim Schnorcheln 9 Bumpheads, eine große Jäger-Makrele, eine Schule von ca. 25 Sepien und einen Adlerrochen unter Wasser, ein Traum.
Am 16.1. fuhren meine zwei kanadischen Männer weiter und schenkten mir den Lonely Planet von Borneo, den ich im März mit Frank gut gebrauchen kann. Ich schipperte nach dem morgendlichen Gewitter den 1 km rüber nach Fadhila, wo wir nur zu viert als Gäste waren.
Zum Inselleben und den Preisen hier:
Das Frühstück gibt es, wenn man aufgestanden ist, sehr flexibel, Mittag- und Abendessen zu festen Zeiten. Pro Nacht 13 US$ inkl. aller Mahlzeiten. Bier 650 ml kostet hier 3,5 US$., evtl. Tauchen: 1 TG ca. 25-30 US$). Mehr Ausgaben habe ich hier nicht. Strom gibt es von 17 – ca. 21 Uhr. Reicht zum Aufladen der diversen Gerätschaften.
Morgens springe ich , wenn der Himmel nicht gerade bedeckt ist, ins hellblaue Wasser, schnorchele und schwimme erst mal eine Runde.
Dann packe ich mein „Büro“ am Tisch aus mit Blick auf Inseln und Wasser, d.h. Laptop, Notizbücher, indonesisches Vokabelheft, Reisebücher, Ausdrucke und Buch. Bei einem großen Kaffee und Obst schreibe ich Blog, Tagebuch, bereite Mails vor oder sinniere anhand meiner Reisebücher und den Tipps von anderen Travellern, wo ich demnächst noch so hinfahren könnte. So verbringe ich meist den Vormittag. Nach dem Essen lese ich oder wurschtele an meinen Sachen herum, wasche auch mal. Meist gehe ich nochmal schnorcheln und ratz fatz ist Sonnenuntergang. So kann man es gut mal eine Zeitlang aushalten.
Auf Fadhila werde ich bis zum 20.1. bleiben und besteige dann in Wakai (1 Std. weit weg) nachmittags die Fähre, die mich über Nacht nach Gorontalo bringt. Dann folgt ein schrecklicher 10-Stunden-Trip, der mich nach Manado bringt. Dort hoffe ich, Ulla und Vico auf der Insel Bunaken zu treffen.
Übrigens:
Jobben in Indonesien fällt dieses Jahr aus, (bestimmt gibt es ja wieder einen SES Einsatz 2011), habe viel zu viel Spaß am Reisen, und ich werde einfach nicht müde, immer wieder an meinem geliebten Meer zu sein.