Heute war mein zweiter Tag mit der Truppe der „disabled persons“.
Von den drei mittlerweile übrig gebliebenen Jungs machte ich mit zwei weiter beim Holzbemalen. Der dritte, nur beinbehindert, wollte eine Kette der Mädchen kopieren, den setzte ich an die Perlen.
Die zwei gehbehinderten Mädels setzte ich zu meiner neu ausgebildeten Indianerperlen-fädel-Lehrerin, die ihnen diese Technik beibringen sollte. Sie spricht die Sprache, hat sich in das Thema mit viel Fleiß eingearbeitet – na, wenn das keine Hilfe zur Selbsthilfe ist. Als Belohnung erhält sie den kleinen Webrahmen (für Perlen) von Bettina mit Zubehör.
Ich machte mit den Jungs die Erfahrung, dass ich sie kaum alleine lassen kann. Wenn sie was fertig bemalt hatten, und ich mal kurz nach den Mädchen guckte, kamen sie sofort raus gerannt. Birgit, Birgit, Birgit. Heute ging’s aber mal nach meinem Wollen und ich schränkte ihre Malfreiheiten etwas ein, sie sollten mal nur Teile von Flächen am Holz anmalen.
Dann kam ich auch noch an und klebte irgendwelches Zeug wie Steine, Perlen, Anhänger, abgebrochene Broschen und Spiegelstücke, was die Mädels von der 1. Gruppe alles angeschleppt haben, auf das Holz. Nach dem ersten Erstaunen machten sie fröhlich mit.
Aber ich habe noch mehr gelernt, hatte ja nie Erfahrung mit Behinderten. Die Farben aus den Tuben drücken, mach ich besser selber, sonst können wir mit der Menge alles im Office anstreichen, um den Riesenkleks aufzubrauchen. Dasselbe mit dem Kleber, und Pinsel auswaschen ist auch mein Bier. Nur im Händewaschen sind sie sehr penibel -siehe Pappmaché. Die Schale ist übrigens gut geworden – dürfen sie am Montag auch anmalen.
Ich hatte selber so viel Spaß mit der Kunst am Holz, dass ich noch 2 Stunden alleine weiter machte.
Danach machte ich das, was meine sonstigen Reisebegleiter nie machen wollen: man nehme einen Bus und gucke, wo der hinfährt. Ich kam durch interessante Ecken von Ashgabat und erkannte irgendwann was wieder. Da wusste ich, dass ich in der Nähe vom Russki Bazar und dem Internetcafé war. Lief da noch ein bisschen rum und entdeckte das berühmte Denkmal, das Turkmenbashi für seine Mutter und Bruder in Gedenken an das Erdbeben 1948 bauen ließ (sie kamen damals beide um).