Spezialstory aus Ambon

Also, am 19.11. saßen wir abends zusammen, die Holländerin, „Mama“ Verwalterin des kleinen Ressorts, ihre Köchin und Domi, der Englischstudent. Wir redeten übers Essen und beschlossen, dass Piety und ich am nächsten Morgen mit dem Bemo die 2 km bis zum nächsten Städtchen zum Markt einkaufen fahren würden.

Piety ist Vegetarierin, und wir beide hatte eine Vorstellung von Mie (Nudeln vom Wok) mit viel Gemüse. Wir boten an, alles Gemüse zu kaufen und wollten für das „Preparing“ bezahlen, was so akzeptiert wurde. Bei der Aussage ihrerseits, (Preis für die Zubereitung) „its up to you“ befürchtete ich allerdings schon wieder kleine Probleme.

Egal, wir machten uns dann am 20. morgens vergnügt auf den Markt und kauften ihn fast leer:
Nudeln, Auberginen, grüne Bohnen, Chillies, Knoblauch, Zwiebeln, ein bisschen Kohl, Sprossen, Papayablüten, roten Spinat, Tofu und Tempe.

Papaya, Ananas, Schlangenfrüchte als Nachtisch und für zwischendurch – weil da, wo wir wohnen, wird nicht regelmäßig gekocht.

Voller Stolz kamen wir mit unseren Schätzen zurück und packten alles in den Kühlschrank.

Abends wurde wir dann zum Essen gerufen, wir hatten alle Leute, die da so den ganzen Tag rumhängen, dazu eingeladen. Ich erschien als letzte und schaute zuerst nur auf Pietys offenen Mund. Dann auf den Tisch. Da standen 2 Platten mit „plain noodles“ (plain ist pur, aber gekocht), 1 Riesenpott mit „plain rice“, Tempe gebraten und Tofu in einer Sauce. Das war alles.

Wir schrien – wo ist das Gemüse?!!

Welches Gemüse, meinte die Köchin?  Ja, hatten sie nicht gemacht. Und der ganze Kühlschrank war voll. Piety und ich fielen fast vom Glauben ab. Worüber hatten wir am Abend vorher gesprochen? Warum haben wir Berge von Gemüse an geschleppt? Für wann bitte schön sollte das sein?

Keiner hatte Schuld, die Köchin flüchtete beleidigt in die Küche und begann Gemüse zusammen zu suchen. Die Mama war an diesem Abend nicht da und Domi bekam die Schuld. Er habe nicht richtig übersetzt. Da war nichts zu übersetzen gewesen, die Köchin selbst hatte gestern Abend zugestimmt.

Piety kriegte sich fast nicht wieder ein. Was also tun? Lösungserprobt, wie ich es damals im Messebau gelernt habe, bin ich das Thema angegangen, so wie es schnell zu erledigen war (wir wollten jetzt nicht noch Stunden warten).

Piety war nicht zu gebrauchen, sie war so ausser sich, aber da hat ja niemand was davon, oder?

Da sinnigerweise hier überall in der Ecke abends, wenn die Leute kochen wollen, der Strom abgeschaltet wird, gab ich der Köchin mein Kopflicht, damit sie nicht auch noch nur bei einem Kerzenstummel kochen musste und wir holten aus dem Kühlschrank nur das Gemüse, was schnell zusammenzurühren war und nach einer halben Stunde hatten wir endlich unsere guten „mie goreng“ mit „vegetables“.

Herrlich, oder? Eigentlich hätte man Schreien können vor Lachen, aber in dem Moment war das alles einfach unglaublich.

Man lerne: alles 10 x nachkontrollieren. Sie sagen zwar immer ok, machen aber dann doch ihr Ding. War nicht das erste mal diese Erfahrung.

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