Manado

Mit Jetlag in den müden Knochen holte ich mir unten bei der Rezeption den ersten indonesischen Kaffee. Als ich das „Buffet“ sah, musste ich auch grinsen – es gab eigentlich nichts außer vor sich hintauende gelbe Margarine (Joseph Boys in Mini) und zwei Bappküchlein. War ja schliesslich auch kein First Class Hotel hier !

Gestern Abend musste ich auch schon grinsen. Dachte noch, ach schau, hier gibts ja sogar ein Bettlaken zum Zudecken, eine Seltenheit in Indonesien in meiner Hotelkategorie. Ich zogs runter, und stellte fest, dass nur die obere Hälfte des Bettes bezogen bezogen war. Unten die blanke Matratze! Da das Betttuch aber für ein Doppelbett ausgelegt war, reichte es für mich, so dass ich untendrunter und obendrüber was hatte.

Als ich gestern (4.11.) um 24 Uhr hier ankam, war ich sehr erfreut, dass ich niemand rausklingeln musste, der mir schlaftrunken (wie in Indien üblich) das Hotel aufmacht.
Die zweite positive Überraschung war ein Kühlschrank mit Bier und die 3. war ein Ojek-„Freund“ unseres Rezeptionisten, der sich bereit erkläre, mir im dunklen Manado ein Nasi Goreng zu suchen. (Entweder gibts bei den Billiggesellschaften nichts oder ich verschlafe es – ich hatte mörderischen Hunger und Durst.)

Mein Check-Tag in Manado – ich hatte viel auf der Liste:

Ich wusste, dass das Hotel nicht weit vom Zentrum weg war, schaute kurz auf die Karte und beäugte die wie eine Perlenschnur aufgereihten Mikrolets (Sammeltaxi-Kleinbusse), denn so viele konnten ja nur ins Zentrum fahren. Also sprang ich in eins rein. Nach einiger Zeit wurde es immer grüner und ländlicher, ich erkannte auch nichts Bekanntes wieder. Irgendwann meinte der Fahrer, er wolle jetzt was essen, und wo ich überhaupt hin wollte. Ich sprang also raus (brauchte auch nichts zahlen) und hörte, dass ich wieder in die Gegenrichtung sollte: zur Kota, sprich Stadt. Ich grinste wieder und setzte mich zum Schwätzen in einen Gemüseladen. Irgendwann kam dann ein Mikrolet, das mich endlich in bekannte Gefilde brachte. Ich suchte eine Reiseagentur, wo ich Flüge für diverse Gesellschaften buchen konnte – fand aber keine. Also blieb mir nichts anderes üblich, als die drei (bereits in Deutschland recherchierten Gesellschaften) einzeln aufzusuchen. Die Flüge bei Lionair waren auch unproblematisch.

Und nach der Schlappe, dass ich beim Buchen keine Tel.nr. angeben konnte, kaufte ich mir sofort eine.

War wieder ein Volltreffer. Denn in der Gegend gabs nur kleine Lädchen. Ich zahlte also die 10.000 für meine SIM-Card und meinte dann: und nun? Ah, Registrasi? Ja genau. Kann ich ja nicht, da das auf Indonesisch geht. Wir lachten uns schief. Am Schluss standen 4 Leute um mich rum. Der Shopinhaber, der die Anweisung lesen, aber mein Telefon nicht bedienen konnte, ein anderer, der Übersetzungskünste zwischen uns Zwei managte und welche, die hin und her liefen, sich über uns freuten und gute Ratschläge gaben. Dann war auch das erledigt, ich glücklich, weil funktionierendes Handy.

Die zweite kleine Fluggesellschaft war in einem großen Musikinstrumentengeschäft versteckt. Aber mit meinem Zettel in der Hand von der 1. Fluggesellschaft, und einem passenden Mikrolet und sogar noch der Fahrt-Spende eines indonesischen Paares, die sich freuten, mal eine Frau aus Deutschland life zu sehen, fand ich sie.

Nächste Überraschung. Es gibt keine Flüge mehr von Bau Bau nach Wanci Wanci. Ich konnte es nicht glauben, denn ich hatte von zwei Tauchresorts von Kaledupa Namen und genaue Daten bekommen. (Die kleine Airline fliegt täglich!) Auf meine Zweifel hin verwiesen mich die freundlichen Damen auf eine Reihe anderer freundlicher Damen, die daneben saßen – welche von einer Reiseagentur.
Leider fanden diese Süßen auch nichts raus – wahrscheinlich noch nie was von Google gehört – ich war kurz davor, übern Tisch zu springen und in die Tasten zu hauen.

Kaledupa war der einen ein Begriff, da schmiss der Computer aber auch keine Verbindungen raus und eine andere Dame machte mich drauf aufmerksam, dass ich Wanci Wanci falsch ausspreche, sie hätte das gar nicht verstanden. Wie kann man Wanci Wanci falsch aussprechen??? Danach musste ich ihr noch auf in meinem Lonely Planet zeigen, wo das liegt.

Herrlich, oder? Und außer meinen zarten Zweifeln und den Hinweis auf die diversen Tauchressorts vor Ort war ich ganz relaxt.

Es war schon lustig. Ist wie immer. Wenn man dort ist, sieht man wie´s ist, kriegt die richtigen Auskünfte und kann sich was überlegen …

Ich will euch ja nicht langweilen mit meinen Geschichten … aber es geht noch weiter. Und denkt immer dran, so ein Traveller liegt ja nur den ganzen Tag in seiner Hängematte !

Irgendwann fiel mir Wasser und Essen ein, und ich kehrte in ein indonesisches Restaurant ein. Die waren sehr flexibel und gaben mir von all ihrem Gemüse einen Löffel auf meinen Reis und extra noch das super schmeckende Redang-Sößchen mit Kokosnuss, wo das ewig hart bleibende Beef drin gekocht wird.

Ich setzte mich zu einem aufmunternd schauenden Herrn, der sich als Englisch sprechenden Bauunternehmer rausstellte. Und wisst ihr, das der aß? So ne Art Haferschleim! Ich meinte nur, oh, haben Sie Probleme mit dem Magen? Auf sein Nicken hin murmelte ich noch: dass Indonesier auch so was haben können – bestimmt zu wenig Chillisauce gegessen.

Nichts desto trotz unterhielten wir uns nett. Am Schluss wollte er mir noch sein neues Hotel nah beim Zentrum zeigen, wo die Übernachtung nur 150.000 Rs. kostet. Und schwups saß ich in einem Auto und fuhr mit ihm hin.

Der Bau war noch nicht ganz fertig. Die Zimmer hatten kein Fenster, aber AC – ich wiegelte ab, mir sei´s zu weit.

Nächstes Projekt: Geld wechseln. Da´s ein bisschen mehr sein sollte, nahm ich ne Bank.

Aber ausnahmsweise war dieser Service in dieser großen Filiale der größten Bank Indonesiens nicht verfügbar! Ok, nächste Baustelle. Bei der zweitgrößten wartete ich ca. dreiviertel Stunde, schickte aber in der Wartezeit allen Indonesischen Bekannten meine neue Telefonnummer.

Dann kam ich dran und die Dame legte meine Euroscheine unter die Lupe. Wie in Myanmar. Durch die Prüfung ging leider nicht ein Hunderter mit 2 mm- und ein Fünfziger mit 1 mm – Randriss. Ich wurde etwas zickig, nutzt aber nichts. (Ging später beim Moneychanger den Hunderter einwechseln – no problem, die Fünfziger-Reserve behielt ich mal).

Nächster Check: meine Blutdrucktabletten Ramipril oder Ramilich. In Thailand sind sie fast gar nicht zu bekommen, hier schon – aber zu welchem Preis! 10 einzelne Tabletten 5 mg kosten ca. 8 Euro. Ist echt keine Alternative.

Dann noch zu einem Tipp aus der „Bibel“ – ein Pelni (Fähren)-Agent. Denn die großen Schiffe fahren 50 km weiter entfernt los und es gibt keine Pelni-Agenur in Manado. Ich machte, da ich ihn nicht fand, einen Anruf. Der Horror in Indonesien. Lautstärke wie in Indien uff de Gass, dazu noch kaum Englisch sprechende Leute. Endergebnis war, ich konnte wenigstens den neuen Strassennamen verstehen und fand ihn sogar. Der junge Mann (Ivan und Englisch sprechend!) dieser Agentur war ein Highlight. Er konnte fast alle meine Fährenfragen für Nov., Dez. beantworten!

Um´s kurz zu machen, ich buchte dann einen Flug nach Ternate. Hi Hi. Schnäppchenpreis, da Dienstag. Für 40 € muss ich nicht mit einem kleineren Seelenverkäufer 10 Stunden lang übers Meer rutschen. Zurück gehts dann wohl mit der Pelni-Fähre.

Ich war zufrieden mit den Ergebnissen meines Check-Tages, setzte mich hinter einen Ojekfahrer und stellte mal wieder fest, dass ich bei diesen Mopedfahrern nie Bedenken habe, obwohl man im Trafficjam fast mit der Bux die Autotüren nebendran wienert.

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